Der Fachkräftemangel in Sachsen-Anhalt verschärft sich zunehmend und macht sich nun auch stark im Tiefbau und verwandten Bereichen bemerkbar. Neue Zahlen der Regionaldirektion der Arbeitsagentur zeigen alarmierende Engpässe bei der Besetzung offener Stellen, insbesondere in technischen Berufen wie Mechatronik, Automatisierungstechnik und Bauplanung. Diese Entwicklung zwingt das Land zu vielfältigen Maßnahmen und Programmen, um dem drohenden Kollaps entgegenzuwirken.
Demografische Entwicklung verschärft Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel in Sachsen-Anhalt ist eng mit der demografischen Entwicklung verknüpft. „Hauptgrund ist die demografische Entwicklung. Immer mehr Menschen der geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente,“ erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Arbeitsagentur in Sachsen-Anhalt. Diese Entwicklung führt dazu, dass viele Betriebe ihre offenen Stellen nicht mehr nachbesetzen können. Auch die zuletzt gesunkene Arbeitslosigkeit konnte diesen Trend nicht aufhalten.
2022 meldeten Unternehmen in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 41.700 offene Stellen. Besonders betroffen sind Berufe im Pflege- und Gesundheitswesen, aber auch im technischen Bereich wie Mechatronik und Automatisierungstechnik. Der Übergang von Schule in den Beruf gestaltet sich zunehmend schwieriger, da qualifizierte Fachkräfte fehlen. Auch die Bauplanung und das verarbeitende Gewerbe leiden unter den Engpässen.
Das Land Sachsen-Anhalt versucht, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, indem es vermehrt Menschen in Berufe bringt, in denen Fachkräftemangel droht. Sowohl das Sozial- als auch das Wirtschaftsministerium haben Programme zur Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler ins Leben gerufen. So sollen junge Menschen frühzeitig auf Berufe aufmerksam gemacht werden, die gute Zukunftsaussichten bieten und in denen der Bedarf an Fachkräften besonders hoch ist.
Nachwuchsförderung gegen Fachkräftemangel im Bau
Nachwuchsförderung und Tech-Einsatz gegen Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft. Partnerschaften stärken die Branche.
Auswirkungen auf den Techniksektor
Die Auswirkungen des Fachkräftemangels sind besonders im Pflege-, Gesundheits- und Techniksektor spürbar. In diesen Bereichen fehlen qualifizierte Mitarbeiter, was zu erheblichen Engpässen führt. Besonders hart trifft es den Tiefbau sowie verwandte Berufe wie Mechatronik und Automatisierungstechnik. Die Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen, beeinträchtigen die Bauplanung und das verarbeitende Gewerbe erheblich.
Die Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt meldet, dass die Zahl der Berufsgruppen mit Besetzungsproblemen im vergangenen Jahr zugenommen hat. Neben den bereits betroffenen Bereichen wie der Gastronomie und dem Lebensmittelverkauf sind nun auch die Tiefbau- und Ausbauberufe stark betroffen. Köche und Tischler sind ebenfalls neu auf der Liste der Berufe, die Schwierigkeiten haben, geeignete Fachkräfte zu finden.
Die Engpässe in diesen Sektoren haben weitreichende Folgen. Bauprojekte verzögern sich, und die Qualität der Arbeit leidet, da weniger qualifizierte Arbeitskräfte zum Einsatz kommen. Unternehmen kämpfen darum, ihre Aufträge fristgerecht und in hoher Qualität zu erfüllen. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften übersteigt das Angebot bei weitem, was den Wettbewerbsdruck erhöht und die Löhne in die Höhe treibt.
Neue Maßnahmen und Programme im Überblick
Um den Fachkräftemangel im Tiefbau und verwandten Branchen zu bekämpfen, hat Sachsen-Anhalt verschiedene Maßnahmen und Programme ins Leben gerufen. Das Sozialministerium bietet neue Berufsorientierungsangebote an, die Schülern den Übergang von der Schule in den Beruf erleichtern sollen. Diese Programme setzen auf praktische Erfahrungen und fokussieren sich auf technische und handwerkliche Berufe.
Das Wirtschaftsministerium hat die Praktikumsprämie, die bisher auf das Handwerk beschränkt war, auch auf landwirtschaftliche Berufe ausgeweitet. Diese Prämie soll Schüler dazu motivieren, Praktika in Berufen zu absolvieren, die vom Fachkräftemangel betroffen sind, um mehr junge Menschen für eine Karriere im Tiefbau zu gewinnen.
Weiterbildungsmaßnahmen für bestehende Arbeitskräfte spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Betriebe werden ermutigt, ihre Mitarbeiter kontinuierlich zu schulen, um den modernen Anforderungen gerecht zu werden. Diese Maßnahmen sollen die Qualifikationen der Arbeitskräfte an die technologischen und wirtschaftlichen Bedingungen anpassen.
Erdbauer: 31 neue Fachkräfte in Oberösterreichs Bauwesen
Die diplomierten Erdbauer von Oberösterreich setzen neue Maßstäbe in der Bauindustrie. Ihre vielfältige Expertise reicht von präzisen Aushubarbeiten bis hin zur kunstvollen Steinschlichtung, wobei sie komplexe Herausforderungen mit Bravour meistern. Ihr Beitrag stärkt die regionale Wirtschaft und fördert nachhaltiges Bauen.
Ein bundesweites Problem
Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur Sachsen-Anhalt, sondern auch andere Bundesländer. Laut dem Wirtschaftsministerium spiegeln die Ergebnisse der Engpassanalyse eine bundesweite Herausforderung wider. Besonders im Tiefbau und in technischen Berufen kämpfen Bauunternehmen überall darum, qualifiziertes Personal zu finden.
Die demografische Entwicklung verschärft das Problem, da viele Fachkräfte der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen. Dies führt zu einer steigenden Nachfrage nach neuen Fachkräften, die das Angebot übersteigt.
Um dem entgegenzuwirken, ergreifen auch andere Bundesländer Maßnahmen wie Berufsorientierungsprogramme, Praktikumsprämien und Weiterbildungsinitiativen. Zudem wird die Anwerbung ausländischer Fachkräfte intensiviert, um die Lücken zu füllen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, Unternehmen und der Politik ist erforderlich, um nachhaltige Lösungen zu finden.