Mit Recyclingbaustoffen zu einer nahezu abfallfreien Bauwirtschaft

Schneider & Sohn gehen mit ihrer neuen Upcycling-Anlage einen entscheidenden Schritt in Richtung nachhaltiges Bauen. Durch die Wiederverwertung von Bauschutt entstehen hochwertige Recyclingbaustoffe, die den Bedarf an Primärrohstoffen deutlich reduzieren und den Baustoffkreislauf schließen könnten.

Jedes Jahr fallen unzählige Tonnen Bauschutt an, die bisher oft auf Deponien landen oder nur minderwertig wiederverwendet werden. Doch innovative Technologien im Recycling von Baustoffen eröffnen neue Wege, um wertvolle Rohstoffe zu erhalten und den Kreislauf zu schließen. Ein mittelständisches Unternehmen setzt nun auf modernste Methoden, um das Potenzial von Recyclingbaustoffen voll auszuschöpfen – mit dem Ziel, die Bauwirtschaft nahezu abfallfrei zu machen.

Warum täglich wertvolle Rohstoffe als Bauschutt enden

Jährlich landen große Mengen an wertvollen Baustoffen, wie Beton, Mauerwerk und Ziegel, auf Deponien oder werden lediglich zur Verfüllung von Baugruben genutzt. Diese Praxis führt dazu, dass wichtige Rohstoffe verschwendet werden, die eigentlich wiederverwertet werden könnten. Die Branche steht hier vor einem erheblichen Problem: Obwohl das Kreislaufwirtschaftsgesetz klar vorgibt, dass Bauschutt, soweit technisch möglich, recycelt werden muss, bleibt das Potenzial ungenutzt.

Die Firma Schneider & Sohn, ein Unternehmen mit jahrzehntelanger Erfahrung im Tiefbau und Abbruch, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Lücke zu schließen. Sie beobachten täglich, wie kostbares Material entsorgt wird, anstatt es sinnvoll in den Baukreislauf zurückzuführen. Durch die Wiederverwendung von Beton, Ziegeln und Mauerwerk könnten Ressourcen geschont und die Umwelt entlastet werden. Doch die gängige Praxis, diese wertvollen Recyclingbaustoffenur für minderwertige Anwendungen zu nutzen, hemmt den Fortschritt.

Schneider & Sohn setzt sich dafür ein, eine effizientere Lösung zu entwickeln, bei der die Wiederverwertung von Baustoffen eine zentrale Rolle spielt. Dabei ist das Ziel, die Abfallhierarchie zu respektieren: Vermeidung, wenn möglich – und Wiederverwendung, wenn nicht. So sollen Materialien wie Beton wieder zu Beton und Ziegel zu Ziegel verarbeitet werden.

Neue Technik revolutioniert das Recycling von Baustoffen

Um das Recycling von Baustoffen entscheidend voranzubringen, setzt Schneider & Sohn auf eine völlig neue Technologie. In der innovativen Upcycling-Anlage werden die Abbruchmaterialien nicht nur grob sortiert, sondern dank einer Kombination aus Farb- und Infrarottechnik präzise in spezifische Fraktionen zerlegt. Diese Technik erlaubt es, Recyclingbaustoffe in höchster Qualität zu gewinnen, indem Materialien entsprechend ihrer Farbe und Beschaffenheit getrennt werden.

Der Einsatz dieser Technologie ist ein Durchbruch im Bereich der Wiederverwertung. Die vollautomatisierte Anlage, die einen jährlichen Durchsatz von etwa 100.000 Tonnen erreicht, ist einzigartig in Deutschland. Durch die feinsäuberliche Trennung von Materialien wie Beton, Ziegel und Mauerwerk soll eine nahezu sortenreine Aufbereitung gewährleistet werden. Damit können diese Baustoffe nicht nur für minderwertige Zwecke, sondern wieder im Hochbau eingesetzt werden.

Das Bundesumweltministerium unterstützt dieses richtungsweisende Projekt als Teil der Förderung nachhaltiger Bauwirtschaft und investiert zwei Millionen Euro in die Anlage. Damit will das Ministerium nicht nur das Recycling fördern, sondern auch die Abhängigkeit von Primärrohstoffen reduzieren. Das Beispiel der Nassklassierung, die der Betonrecycling-Pionier Walter Fees verfeinert hat, dient als Inspiration für die innovative Technologie von Schneider & Sohn. Durch den kombinierten Einsatz von Zentrifugalkräften und Sensortechnik werden hochwertige Sekundärrohstoffe gewonnen, die dem Rohstoffkreislauf zugeführt werden können.

Wiederverwertung mineralische Bauabfälle

1% Verwertungsquote: Das ungenutzte Potenzial mineralischer Bauabfälle in NRW

In Nordrhein-Westfalen werden jährlich schätzungsweise 40 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle produziert, doch weniger als ein Prozent dieser mineralischen Bauabfälle finden ihren Weg zurück in den Hochbau. Dies stellt eine enorme Verschwendung wertvoller Ressourcen dar und zeigt das ungenutzte Potential auf, das in der Wiederverwertung dieser Materialien liegt. Durch innovative Recyclingmethoden und verbesserte Regelungen könnten diese Abfälle einen signifikanten Beitrag zum umweltfreundlichen Bauen leisten.

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Fast 100 Prozent Wiederverwertung: Ein Schritt zur Kreislaufwirtschaft

Schneider & Sohn verfolgen mit ihrer neuen Anlage ein ehrgeiziges Ziel: 98 Prozent des eingehenden Bauschutts sollen wiederverwertet werden. Dies stellt einen bedeutenden Schritt hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft dar, in der Abfälle nicht mehr auf Deponien landen, sondern vollständig wieder in den Baukreislauf zurückgeführt werden. Die hierbei gewonnenen Recyclingbaustoffe sind von hoher Qualität, da sie strengen Kontrollen unterliegen. Neben der technischen Eignung wird auch die chemische Unbedenklichkeit des Materials regelmäßig überprüft, um eine sichere Verwendung im Bauwesen zu gewährleisten.

Doch die Umsetzung dieser Vision ist nicht ohne Herausforderungen. Derzeit ist es oft günstiger, Bauschutt einfach zu deponieren oder zur Verfüllung von Baugruben zu nutzen, anstatt ihn aufwendig zu recyceln. Diese Praxis hemmt die Bemühungen, eine weitreichende Wiederverwertung zu etablieren. Matthias Götz, der Geschäftsführer von Schneider & Sohn, sieht hier die Politik in der Pflicht: „Um eine echte Kreislaufwirtschaft zu fördern, braucht es klare Anreize und Regularien, die das Recycling gegenüber der Entsorgung bevorzugen.“

Götz und sein Team sind jedoch überzeugt, dass ihre Technologie und ihr Ansatz das Potenzial haben, die Branche zu verändern. Wenn das Konzept der fast vollständigen Wiederverwertung erfolgreich umgesetzt wird, könnte dies als Vorbild für andere Unternehmen dienen, die ebenfalls auf nachhaltige Lösungen im Bauwesen setzen wollen. Damit würde sich nicht nur die Ressourceneffizienz verbessern, sondern auch die Umwelt erheblich entlastet werden.

Recyclingbaustoffe reduzieren Primärrohstoffe und Deponievolumen

Durch den Einsatz von Recyclingbaustoffen lässt sich nicht nur der Bedarf an Primärrohstoffen drastisch reduzieren, sondern auch das Volumen, das auf Deponien landet, erheblich verringern. Schneider & Sohn haben sich zum Ziel gesetzt, jährlich bis zu 96.400 Tonnen mineralischer Baurestmassen wiederzuverwerten. Diese Menge würde sonst als ungenutzter Bauschutt entsorgt oder für minderwertige Anwendungen wie den Straßenunterbau verwendet werden. Mit der neuen Anlage soll dieser wertvolle Rohstoff wieder in den Baukreislauf eingespeist werden, wodurch Primärrohstoffe in gleicher Größenordnung eingespart werden können.

Die Rückgewinnungsrate von bis zu 96 Prozent liegt deutlich über dem, was herkömmliche Trockenaufbereitungsanlagen leisten, bei denen oft nur 30 bis 40 Prozent des Materials wiederverwertet werden. Diese beeindruckende Quote ist nicht nur technologisch bedingt, sondern auch durch den umfassenden Ansatz der Nassklassierung und Sensortechnik möglich. Beide Verfahren tragen dazu bei, den Materialstrom feinsäuberlich in wiederverwertbare Fraktionen zu trennen.

Durch diese Maßnahmen werden nicht nur Primärrohstoffe wie Sand, Kies oder Beton geschont, sondern auch wertvolle Flächen, die sonst für den Rohstoffabbau genutzt würden. Zusätzlich reduziert sich der Platzbedarf auf Deponien, was ein weiterer entscheidender Vorteil für die Umwelt ist. Das Potenzial dieser Anlage könnte zu einer Blaupause für ähnliche Projekte in der Bauindustrie werden und langfristig dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck der Bauwirtschaft erheblich zu verkleinern.

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