Baumaschinenhersteller streicht jede vierte Stelle in deutscher Produktion

Komatsu sieht sich gezwungen, jede vierte Stelle in seinem deutschen Werk zu streichen. Die Krise in der Baumaschinenbranche, verursacht durch rückläufige Nachfrage und wachsende Konkurrenz aus China, trifft den Markt hart. Die verbleibenden Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zukunft – wohin steuert die Branche?

Der japanische Baumaschinenhersteller Komatsu steht vor einem erheblichen Stellenabbau in seinem Werk in Deutschland. Infolge einer anhaltenden Absatzkrise wird jede vierte Stelle gestrichen, was rund 235 der knapp 1.000 Mitarbeiter betrifft. Während der Betrieb versucht, die verbleibenden Arbeitsplätze durch einen Zukunftstarifvertrag zu sichern, werfen diese Einschnitte ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen die gesamte Baumaschinenbranche derzeit gegenübersteht.

Stellenabbau unvermeidbar: Baumaschinenhersteller reduziert Belegschaft

Der japanische Baumaschinenhersteller Komatsu hat angekündigt, in seinem Werk in Hannover bis Ende des Jahres 235 Stellen abzubauen, was fast einem Viertel der gesamten Belegschaft entspricht. Ingo Büscher, Geschäftsführer von Komatsu Germany, bestätigte diese Maßnahmen und nannte die schwache Nachfrage nach Baumaschinen als Hauptgrund. „Wie die gesamte Branche sind auch wir von einer Absatzkrise betroffen“, erklärte Büscher.

Bereits seit Oktober 2023 befindet sich das Werk in Kurzarbeit, was jedoch im September 2024 auslief. Für die verbleibenden knapp 750 Mitarbeiter am Standort gibt es einen Zukunftstarifvertrag, der betriebsbedingte Kündigungen bis Anfang 2030 ausschließt. Trotz dieser Absicherung seien betriebliche Anpassungen unumgänglich. So laufen seit April 2024 bereits 78 befristete Verträge aus, und weitere 50 Mitarbeiter sollen im Rahmen eines Freiwilligenprogramms ausscheiden. Der Abbau der verbleibenden 107 Stellen wird im Rahmen eines Sozialplans erfolgen, der in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat vereinbart wurde.

Nachfragerückgang zwingt Hersteller Komatsu zu drastischen Maßnahmen

Komatsu ist nicht allein von der Krise betroffen, die derzeit die Baumaschinenbranche belastet. Die Nachfrage nach Baggern, Radladern und anderen schweren Baumaschinen ist seit Monaten rückläufig. Das Komatsu-Werk in Hannover, das sich auf die Herstellung von Radladern und Mobilbaggern spezialisiert hat, spürt die Folgen besonders stark. Der Absatz ist so stark eingebrochen, dass das Unternehmen für das laufende Jahr nur noch die Hälfte der Maschinenmenge ausliefern wird, die im Vorjahr produziert wurde.

Für Komatsu und viele andere Hersteller ist dies eine alarmierende Entwicklung, die auf eine tiefgreifende Unsicherheit im Bausektor hindeutet. Hohe Zinsen und steigende Baukosten haben in den letzten Monaten zu einem spürbaren Rückgang im Wohnungsbau geführt. Dies betrifft vor allem europäische Märkte, die traditionell eine wichtige Rolle für die Nachfrage nach Baumaschinen spielen. Der allgemeine Rückgang in der Bauindustrie zieht somit auch die Hersteller in Mitleidenschaft, die auf einen stetigen Absatz angewiesen sind, um ihre Werke auszulasten und Arbeitsplätze zu sichern.

Branchenkrise: Baumaschinenhersteller erwarten deutliche Umsatzrückgänge

Die Herausforderungen, vor denen Komatsu steht, spiegeln sich in der gesamten Baumaschinenbranche wider. Nach einem Rekordjahr 2023, in dem die Hersteller von Baumaschinen in Deutschland einen Umsatzanstieg von nominal elf Prozent verzeichneten, sieht die Zukunft düsterer aus. Der Branchenverband VDMA Baumaschinen und Baustoffanlagen gab Anfang des Jahres bekannt, dass für 2024 mit einem zweistelligen Umsatzrückgang zu rechnen ist. Dieser Einbruch resultiert aus einer stark gesunkenen Nachfrage, insbesondere im Hochbau.

Im Jahr 2023 war das Wachstum vor allem durch das Abarbeiten von Auftragsrückständen zustande gekommen, doch nun brechen die Auftragseingänge massiv ein. Vor allem Hersteller von Hochbaumaschinen sind davon betroffen: Hier gingen die Bestellungen um 40 Prozent zurück, was die Branche schwer belastet. Die steigenden Zinsen und Baupreise erschweren es Bauherren, neue Projekte zu finanzieren, was wiederum die Nachfrage nach Baumaschinen direkt beeinflusst.

Diese Marktentwicklung zwingt viele Hersteller zu einer Neubewertung ihrer Produktionskapazitäten und strategischen Ausrichtungen. Die Frage bleibt, wie stark der Markt weiterhin schrumpfen wird und wie schnell sich die Branche von dieser Krise erholen kann.

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Konkurrenz aus China verschärft Krise auf dem Baumaschinenmarkt

Neben dem Nachfragerückgang sieht sich die Baumaschinenbranche mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert: dem wachsenden Wettbewerb aus China. Die chinesischen Baumaschinenhersteller drängen zunehmend auf den europäischen Markt und setzen die hiesigen Unternehmen unter Druck. Joachim Strobel, Vorsitzender der Fachgruppe Baumaschinen im VDMA, äußerte sich besorgt über die aggressiven Markteinstiegsstrategien chinesischer Unternehmen. Es gibt Vermutungen, dass die Konkurrenz durch Preis-Dumping und möglicherweise die Missachtung europäischer Sicherheitsstandards Vorteile auf dem Markt erlangt.

Besonders problematisch ist, dass der chinesische Markt für europäische Hersteller so gut wie nicht mehr existiert. Die anhaltende Immobilienkrise in China hat dazu geführt, dass der Absatz von Baumaschinen dort fast zum Erliegen gekommen ist. Für europäische Unternehmen wie Komatsu bedeutet dies, dass sie sich auf den immer härteren Wettbewerb in Europa und anderen Märkten konzentrieren müssen. In Kombination mit dem Nachfragerückgang in Europa und der Verschärfung der Wettbewerbsbedingungen stellt dies eine ernste Bedrohung für die Zukunftsfähigkeit vieler Unternehmen dar.

Die Auswirkungen dieser Entwicklungen werden in den kommenden Monaten weiter spürbar sein, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Baumaschinenbranche gegen die wachsende Konkurrenz behaupten kann.

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