Nach Deponie-Stopp in Monheim: Waldschutz vs. Lkw-Verkehr?

Der Monheimer Bürgerentscheid stoppt die Deponie-Erweiterung und schützt den Wald. Doch die Kehrseite: Der anfallende Bauschutt muss künftig per Lkw in entfernte Deponien transportiert werden. Die Folge sind mehr Verkehr und steigende CO₂-Emissionen. Kann Recycling helfen, die Entsorgung nachhaltiger zu gestalten und den Konflikt zu entschärfen?

Der Bürgerentscheid in Monheim hat für klare Verhältnisse gesorgt: Der Wald bleibt, die geplante Erweiterung der Bauschuttdeponie wird vorerst gestoppt. Doch was auf den ersten Blick wie ein Sieg für den Klimaschutz erscheint, wirft eine entscheidende Frage auf: Wie wirken sich die neuen Bedingungen auf die CO₂-Bilanz aus? Mit dem Verbleib des Waldstücks droht eine andere Klimabelastung – durch den verstärkten Einsatz von Lkw.

Lkw-Verkehr als Konsequenz: Welche Klimabelastung droht?

Mit dem Stopp der Deponie-Erweiterung in Monheim wird künftig zusätzlicher Lkw-Verkehr unvermeidbar: Sobald die Deponie voll ist, muss der Erdaushub und Bauschutt zu anderen Standorten in der Region transportiert werden. Die nächstgelegenen Deponien befinden sich in Dietfurt, Harburg und Maihingen – im Durchschnitt 21 Kilometer entfernt. Laut Umweltbundesamt verursacht ein Lkw pro transportierter Tonne und gefahrenem Kilometer rund 121 Gramm CO₂. Auf Basis des bisherigen Jahresaufkommens von etwa 47.880 Tonnen Material könnten so jährlich rund 122 Tonnen CO₂-Emissionen hinzukommen.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Lkw auf dem Rückweg, auch wenn sie leer sind, ebenfalls Kraftstoff verbrauchen und CO₂ ausstoßen. Die Entscheidung für den Waldschutz verschiebt das Problem also teilweise – weg von der Rodung hin zu mehr Verkehr, der Infrastruktur und Klima zusätzlich belasten könnte. Kritiker sehen darin ein langfristiges Risiko für die Region.

Monheims Wald: Ein unterschätzter Klimaschützer?

Der Wald in Monheim ist nicht nur ein Stück Natur, sondern auch ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Laut den Bayerischen Staatsforsten bindet ein Hektar Wald in Bayern durchschnittlich elf Tonnen CO₂ pro Jahr. Das 7,5 Hektar große Waldstück, das durch den Bürgerentscheid geschützt wurde, speichert somit etwa 82,5 Tonnen CO₂ jährlich. Dieser Wert mag auf den ersten Blick beeindruckend sein, doch der Wald leistet noch mehr: Er bietet Lebensraum für Tiere und Pflanzen, reguliert das Mikroklima und dient als Erholungsgebiet für die Bevölkerung.

Gleichzeitig verändert sich auch der Wald selbst. Der Klimawandel setzt vor allem Fichten und Buchen zunehmend unter Druck. Experten wie Professor Erwin Hussendörfer von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sehen im Monheimer Mischwald jedoch einen wichtigen Hoffnungsträger. Mit Eichen, Linden und Birken verfügt das Waldstück über Baumarten, die den Herausforderungen der Klimakrise besser standhalten können.

Doch Waldschutz allein reicht nicht aus, um die komplexen Auswirkungen auf das Klima vollständig auszugleichen. Die geretteten Bäume mögen weiterhin CO₂ speichern, doch die Verlagerung des Bauschutts zu anderen Deponien führt gleichzeitig zu neuen Emissionen. Der Bürgerentscheid bringt daher nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch Herausforderungen mit sich.

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Recycling als Lösung: Wie Monheim das Problem angehen könnte

Nach dem Stopp der Deponie-Erweiterung rückt Recycling in den Fokus. Eine lokale Bauschuttrecyclinganlage könnte dazu beitragen, Abfälle vor Ort wiederzuverwerten und so den Transport zu externen Deponien erheblich zu reduzieren. Dadurch ließen sich nicht nur die CO₂-Emissionen, sondern auch die Entsorgungskosten langfristig senken.

Die Bürgerinitiative in Monheim fordert bereits, stärker auf Recycling zu setzen. Materialien wie Beton und Ziegel könnten aufbereitet und für Bauvorhaben erneut genutzt werden. Kritiker betonen jedoch, dass Recycling allein das Problem nicht vollständig lösen kann – der Druck auf die umliegenden Deponien und die Verkehrsbelastung bleibt ein Thema.

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