Grüner Strom statt Aushub: Solarpark auf Erddeponie soll über 1000 Haushalte versorgen

Aus einer ehemaligen Erddeponie wird ein Ort der Energiewende: In Ehningen entsteht ein Solarpark, der nicht nur Strom liefert, sondern auch neue Ideen für die Region. Die Kooperation zwischen Baresel und der Gemeinde zeigt, wie Klimaschutz und Bürgernähe Hand in Hand gehen können.

Zwischen Steinbruch und Ackerland entsteht in Ehningen ein Zukunftsprojekt, das gleich in mehrfacher Hinsicht Maßstäbe setzt. Wo einst unbelasteter Erdaushub gelagert wurde, soll bald grüner Strom fließen – und das in erheblichem Umfang. Eine Initiative der Firma Baresel und der Gemeinde Ehningen verspricht nicht nur einen Beitrag zur Energiewende, sondern könnte auch das Landschaftsbild neu definieren. Doch was genau steckt hinter dem ambitionierten Plan auf dem Hochplateau?

Solarstrom vom Hochplateau: Baresel und Ehningen ziehen an einem Strang

In Ehningen wird aus einer ehemaligen Erddeponie ein Ort der Energiewende: Auf einem rekultivierten Hochplateau nahe dem Steinbruch planen die Gemeinde und die Firma Baresel eine Photovoltaik-Freiflächenanlage mit rund 3,7 Megawatt Peak Leistung. Die Fläche, die früher für unbelasteten Erdaushub genutzt wurde, ist inzwischen vollständig renaturiert – ideale Bedingungen für den Bau eines Solarparks.

Sechs Monate lang arbeiteten die Projektpartner eng zusammen, um die Voraussetzungen für das Vorhaben zu schaffen. Ziel ist es, das nahegelegene Schotterwerk von Baresel mit grünem Strom zu versorgen. In Zeiten ohne Betriebsaktivität – etwa abends oder an Wochenenden – soll der erzeugte Strom in das öffentliche Netz eingespeist und möglichst direkt in Ehningen genutzt werden.

Aktuell laufen die Vorbereitungen für den Bauantrag. Durch vereinfachte Genehmigungsverfahren bei Solarprojekten auf Konversionsflächen ist der Baustart noch für dieses Jahr vorgesehen.

3,7 Megawatt für die Region: Technik, Nutzen und Nachhaltigkeit

Mit einer geplanten Spitzenleistung von 3,7 Megawatt soll der neue Solarpark nicht nur das firmeneigene Schotterwerk mit Strom versorgen, sondern auch signifikante Mengen grüner Energie ins Netz einspeisen. Die Anlage ist so dimensioniert, dass sie im Jahr genug Strom erzeugen kann, um über 1000 Drei-Personen-Haushalte zu versorgen – ein beachtlicher Beitrag zur regionalen Energieautarkie.

Der erzeugte Strom wird vorrangig im eigenen Betrieb verwendet. Besonders an Wochenenden oder in den Abendstunden, wenn das Werk ruht, fließt die überschüssige Energie ins öffentliche Netz – idealerweise zur direkten Nutzung in Ehningen. Damit zeigt Baresel, wie industrielle Standorte zu aktiven Produzenten erneuerbarer Energie werden können.

Der geplante Solarpark ist Teil einer umfassenderen Nachhaltigkeitsstrategie. Bereits seit 2022 nutzt das Werk in Ehningen ausschließlich grünen Strom. Ein nächster Meilenstein folgte im März 2024: Alle Dächer der Verwaltungs- und Werkstattgebäude wurden mit Photovoltaikmodulen ausgestattet, die jährlich rund 180.000 Kilowattstunden Strom liefern – genug für etwa 50 Haushalte. Der Eigenverbrauch steht dabei im Vordergrund: Verwaltungsgebäude, Werkstatt und Schotterwerk profitieren direkt von der dezentralen Erzeugung.

„Das Projekt auf unseren Dächern war nur der erste Schritt“, erklärt Geschäftsführer Ralf Jessberger. „Mit dem Solarpark wollen wir unser Engagement weiter ausbauen und ein klares Zeichen für nachhaltige Industrie in der Region setzen.“

Perspektiven für Ehningen: Klimaschutz trifft Bürgernähe

Das Projekt rund um den Solarpark hat nicht nur technische und ökologische Dimensionen – es bietet auch neue Chancen für die Gemeindeentwicklung. Erste Ideen sehen vor, Teile des Hochplateaus zukünftig öffentlich zugänglich zu machen, etwa als Aussichtspunkt für Bürger:innen. Die Initiative dazu kam aus der Beteiligungsgruppe Hochberg und stößt bei Baresel auf Offenheit.

Bürgermeister Lukas Rosengrün begrüßt diese Perspektive: „So kann in Ehningen ein bedeutender Beitrag zur Energiewende geleistet werden – und zugleich ein neuer Ort der Begegnung entstehen.“ Noch stehen detaillierte Abstimmungen mit den Genehmigungsbehörden aus, doch die Bereitschaft zur Öffnung zeigt, dass hier weit über den Tellerrand technischer Infrastruktur hinausgedacht wird.

Die Verbindung aus Klimaschutz, regionaler Wertschöpfung und Bürgerbeteiligung macht das Projekt zu einem Modellfall für nachhaltige Standortentwicklung. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Schritte reibungslos umgesetzt werden können, doch das Signal ist klar: In Ehningen wird aus einer alten Erddeponie ein zukunftsweisender Ort für Energie und Gemeinschaft.

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