Was haben kompakte Radlader, individuelle Joystick-Schalter und Hightech-3D-Drucker gemeinsam? Auf den ersten Blick vielleicht wenig – doch bei Zeppelin in der Abteilung Service-Technik-Schulung (STS) ergibt sich daraus eine verblüffend zukunftsweisende Kombination. Während der bauma wurde sichtbar, wie gezielt 3D-Drucker heute in der Praxis eingesetzt werden, um maßgeschneiderte Bauteile für Caterpillar-Maschinen herzustellen – direkt, schnell und auf den Punkt.

Zeppelin Remote Service bei der Baumaschinen-Fehlersuche
Der Zeppelin Remote Service revolutioniert die Baumaschinen-Fehlersuche: Dank Echtzeit-Maschinendaten und Ferndiagnose können Probleme schnell und effizient gelöst werden. Dies spart Zeit und reduziert den CO2-Ausstoß. Kunden profitieren von einer verbesserten Servicequalität und einer schnelleren Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft ihrer Maschinen.
3D-Drucker im Messebetrieb: Zeppelin zeigt Fertigung live auf der bauma
Die bauma bot den perfekten Rahmen, um den Fortschritt der additiven Fertigung greifbar zu machen. In Halle B6, direkt im Caterpillar-Performance-Center, demonstrierte Zeppelin eindrucksvoll, wie 3D-Drucker heute ein integraler Bestandteil moderner Produktionsprozesse sind. Das Besondere: Der Drucker lief während der gesamten Messewoche im Dauerbetrieb – und produzierte fortlaufend neue Bauteile, die direkt vor Ort präsentiert wurden.
Dabei handelte es sich nicht nur um theoretische Muster oder reine Schauobjekte. Vielmehr fertigte Zeppelin unter Echtzeitbedingungen beispielsweise kleine Halterungen für Hydraulikzylinder an kompakten Radladern – Teile, die später tatsächlich zum Einsatz kommen. Jeden Tag ergänzten neue Druckstücke die Ausstellung, wodurch die Besucher ein authentisches Gefühl für die Möglichkeiten der additiven Fertigung bekamen. Der Druckprozess wurde transparent und nachvollziehbar: Layer für Layer konnten die Messegäste verfolgen, wie sich aus einem digitalen Modell ein physisches Objekt formte.
Neben funktionalen Werkzeugen wurden auch spezielle Anfertigungen gezeigt, die im Serviceeinsatz bei Caterpillar-Maschinen wertvolle Hilfe leisten. Die Präsentation war damit nicht nur ein technisches Highlight, sondern auch ein praktischer Beweis für die Alltagstauglichkeit des 3D-Drucks in der Schwerindustrie. Zeppelin positionierte sich so klar als Vorreiter beim Einsatz additiver Fertigungstechnologien in der Baumaschinenbranche.
Individuelle Bauteile aus dem Drucker: Flexibilität im Serviceeinsatz
Die Stärke des 3D-Drucks liegt nicht nur in der Geschwindigkeit, sondern besonders in der Anpassungsfähigkeit – und genau das nutzt Zeppelin in seiner Abteilung Service-Technik-Schulung (STS) gezielt aus. Wann immer spezielle Bauteile oder Werkzeuge für Wartungseinsätze gebraucht werden, kommt einer der beiden firmeneigenen 3D-Drucker zum Einsatz: ein FDM-Drucker für kleinere bis mittelgroße Teile und ein SLS-Drucker für komplexe Kleinteile.
Die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ist bemerkenswert. Ein Beispiel: Werkzeuge zur Justierung von Kettenbaggern werden intern gefertigt, wenn schnelle Verfügbarkeit und Kostenersparnis gefragt sind. Ebenso entstehen Werkzeugschlüssel, die exakt auf die Anforderungen bestimmter Servicetätigkeiten zugeschnitten sind. Auch im Ausbildungsbereich ist der 3D-Drucker längst angekommen – etwa durch die Herstellung von Planetengetrieben für Schulungszwecke.
Besonders eindrucksvoll sind die individuellen Lösungen für Kundenwünsche. So wurde etwa eine Schalterblende speziell angepasst und am Joystick eines kompakten Radladers der M-Serie montiert – um eine ergonomischere Bedienung des FNR-Schalters zu ermöglichen. In einem anderen Fall entwickelte STS eine modifizierte Joystick-Griffschale, weil ein Fahrer durch einen Unfall den Standardgriff nicht mehr bedienen konnte. Der 3D-Druck ermöglichte eine schnelle und passgenaue Lösung – maßgeschneidert für den einzelnen Anwender.

Zeppelins größter Deal: Neue Märkte in Norwegen und den Niederlanden
Zeppelin setzt auf Wachstum: Mit der Übernahme von 20 Gesellschaften in Norwegen und den Niederlanden markiert der Konzern einen historischen Meilenstein. Die Expansion stärkt die 70-jährige Partnerschaft mit Caterpillar und eröffnet neue Marktchancen. Mit innovativen Lösungen und strategischer Ausrichtung blickt Zeppelin in eine erfolgreiche Zukunft.
Effizient und zeitsparend: So verändert der 3D-Drucker die Bauteile-Produktion
Was früher Wochen oder gar Monate dauerte, lässt sich heute oft über ein Wochenende realisieren – dank des gezielten Einsatzes von 3D-Druckern in der Bauteile-Fertigung. Bei Zeppelin ist dieser Wandel längst Realität. Die Produktion erfolgt bedarfsgerecht und zeitoptimiert: Häufig läuft der Drucker über Nacht oder am Wochenende, während das digitale Modell zuvor von einem STS-Instruktor in einer CAD-Software entworfen wird.
Erst wenn das Bauteil alle funktionalen Anforderungen erfüllt, geht es in Serie. Der Zeitgewinn ist enorm – insbesondere bei komplexeren Entwicklungsprozessen oder wenn kurzfristig Ersatz benötigt wird. Hinzu kommt die hohe Materialeffizienz: Statt ganzer Blöcke werden nur die tatsächlich nötigen Schichten verarbeitet. Dabei kommen sogenannte Filamente zum Einsatz – thermoplastische Kunststoffe, die bei Temperaturen zwischen 200 und 300 Grad schichtweise verarbeitet und anschließend ausgehärtet werden. Diese Filamente können je nach Anforderung mit Carbon- oder Glasfasern angereichert sein und müssen gleichzeitig hitzebeständig, stabil und gut nachbearbeitbar sein.
Aktuell verzichtet Zeppelin noch auf die additive Fertigung mit Metall. Doch das nur eine Frage der Zeit. Die Technik entwickelt sich stetig weiter – und mit ihr die Anforderungen an Bauteile, die künftig auch mechanisch höher belastbar sein könnten. Schon heute zeigt sich: Die additive Fertigung ist nicht nur eine Alternative zur klassischen Produktion, sondern ein zukunftsweisender Entwicklungsschritt, der Flexibilität, Tempo und Individualisierung in den Vordergrund stellt.