Auftragseinbruch dämpft Konjunktur: Baubranche 2025 im Stimmungstest

Nach einem starken Jahresauftakt musste die Baubranche im Februar 2025 einen deutlichen Auftragseinbruch verkraften. Besonders der Tiefbau geriet unter Druck, während erste Signale auf eine mögliche Stabilisierung deuten.

Die deutsche Baubranche sendet widersprüchliche Signale: Während aktuelle ifo-Daten für März eine steigende Auslastung, insbesondere im Tiefbau, melden, zeigt der Blick auf die Auftragseingänge im Februar ein deutlich negativeres Bild. Besonders im Bauhauptgewerbe gingen die Bestellungen stark zurück – ein Warnsignal, das trotz kurzfristiger Stabilisierung nicht übersehen werden darf. Wie passt diese Entwicklung zusammen? Und wie belastbar ist die konjunkturelle Erholung in der Baubranche wirklich?

Schwankende Aufträge – Einbruch nach starkem Jahresstart

Die deutsche Baubranche erlebte zum Jahresbeginn 2025 ein wahres Wechselbad. Nachdem der Januar mit einem kräftigen Plus von 5,2 Prozent bei den Auftragseingängen überraschend stark gestartet war, kam im Februar die Ernüchterung: Laut dem Statistischen Bundesamt sanken die Bestellungen im Bauhauptgewerbe um deutliche 7,5 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Noch gravierender wird die Entwicklung im längerfristigen Vergleich: Betrachtet man die Monate Dezember 2024 bis Februar 2025, so zeigt sich ein leichter Rückgang von 0,3 Prozent im Vergleich zum vorherigen Dreimonatszeitraum. Damit wird die hohe Volatilität der Branche erneut deutlich. Die Zahlen unterstreichen, wie sensibel die Baubranche auf äußere Einflüsse reagiert – selbst kurzfristige konjunkturelle Schwankungen schlagen sich spürbar auf die Auftragslage nieder.

Während die Stimmung im März – wie neue ifo-Daten zeigen – bereits wieder erste Aufhellungstendenzen erkennen lässt, bleibt die Auftragsentwicklung der Vormonate ein ernstzunehmendes Warnsignal. Denn ohne einen kontinuierlichen Zufluss neuer Projekte könnte die aktuell noch gute Auslastung bald unter Druck geraten.

Tiefbau in der Krise, Hochbau als Stabilisator

Ein genauerer Blick auf die einzelnen Sparten offenbart die Ursachen für die schwache Gesamtentwicklung: Besonders der Tiefbau musste im Februar einen massiven Rückschlag hinnehmen. Mit einem Minus von 14,8 Prozent gegenüber dem Vormonat verzeichnete dieser Bereich den stärksten Auftragseinbruch seit mehr als einem Jahr.

Dabei war der Tiefbau im Vorjahr noch einer der Stützpfeiler der Bauwirtschaft gewesen – angetrieben von Großprojekten wie Autobahnsanierungen, Brückenbau und Stromnetzausbau. Im Februar 2025 fehlten jedoch neue Impulse. Das schwache Neugeschäft spiegelt die aktuelle Unsicherheit auf öffentlicher und privater Auftraggeberseite wider und bremst die Branche spürbar aus.

Im Gegensatz dazu zeigte sich der Hochbau robuster. Die Auftragseingänge stiegen dort leicht um 1,1 Prozent zum Vormonat – bereits der zweite Zuwachs in Folge. Der Hochbau profitiert derzeit vor allem von einer leichten Stabilisierung der privaten Nachfrage. Zwar bleibt insbesondere der Wohnungsbau unter Druck, doch insgesamt deutet sich im Hochbau eine schrittweise Erholung an. Damit wird er kurzfristig zum stabilisierenden Faktor innerhalb der angespannten Baubranche.

Geschäftsklima und Ausblick – Hoffnung für die Baubranche

Trotz der schwierigen Auftragslage im Februar hellt sich das Geschäftsklima in der deutschen Bauwirtschaft spürbar auf. Laut der aktuellen April-Erhebung des ifo-Instituts bewerten Bauunternehmen ihre Zukunftsperspektiven so optimistisch wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Besonders die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich deutlich verbessert, auch wenn die aktuelle Geschäftslage weiterhin eher skeptisch eingeschätzt wird.

Die größten Herausforderungen bleiben jedoch bestehen: Der Auftragsmangel belastet nach wie vor große Teile des Bauhauptgewerbes. Viele Betriebe hoffen auf neue Impulse durch das angekündigte Infrastrukturpaket der Bundesregierung. Allerdings sind die Effekte dieser milliardenschweren Investitionen erst mittelfristig zu erwarten.

In der Zwischenzeit bleibt die Frage offen, wie die Branche die Phase zwischen aktuellen Auftragsrückgängen und künftigen Großprojekten überbrücken kann. Unternehmen werden gefordert sein, flexibel auf die schwankende Nachfrage zu reagieren und ihre Kapazitäten sorgfältig zu steuern, um die erwartete Konjunkturbelebung optimal nutzen zu können.

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