Bohrschlamm entsteht bei vielen Rohrleitungsbauprojekten ganz automatisch – und wird dennoch oft unterschätzt. Dabei reicht ein Verstoß gegen die Entsorgungsvorgaben aus, um Projekte zu gefährden oder gar lahmzulegen.
Was viele nicht wissen: Wer für die Bohrschlammentsorgung verantwortlich ist und wie sie rechtskonform, wirtschaftlich und sogar nachhaltig gelingt, entscheidet schon in der Planungsphase über den Projekterfolg. Die Mudcon GmbH zeigt, wie es geht – mit einem Konzept, das Abfall in eine Ressource verwandelt.

Bohrschlammverwertung: Ein Durchbruch für Umweltschutz und Nachhaltigkeit
NR Umwelttechnik revolutioniert die Bohrschlammverwertung mit innovativer Technologie für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Bauindustrie.
Bohrschlamm – das unterschätzte Risiko auf der Baustelle
Bohrschlamm ist kein gewöhnlicher Bauabfall – und dennoch wird er auf vielen Baustellen zu spät beachtet. Die Mischung aus Bentonit, Wasser und Bodenmaterial fällt bei Verfahren wie dem Horizontalspülbohren (HDD) in großen Mengen an und gilt seit einem Erlass des Landes Niedersachsen von 2015 offiziell als Abfall. Damit ist auch klar: Er unterliegt der Entsorgungspflicht und darf keinesfalls mehr als Bodenverbesserer oder Dünger verwendet werden. Wer hier nachlässig handelt, riskiert neben Bußgeldern auch Baustopps und Imageschäden.
Gerade bei komplexen Infrastrukturprojekten – ob Glasfaserleitungen, Stromtrassen oder Gasnetze – wird der Untergrund immer wichtiger. Doch mit jeder Bohrung wächst auch die Verantwortung für den entstehenden Bohrschlamm. Carsten Weiß, Geschäftsführer der Mudcon GmbH, warnt: „Viele Auftraggeber unterschätzen das Problem. Sie tragen als Abfallerzeuger die rechtliche Verantwortung.“ Deshalb setzt Mudcon auf aktive Aufklärung und praxisnahe Lösungen – gemeinsam mit dem Schwesterunternehmen Kuhlmann Leitungsbau sowie der ibv Hamburg, die sich auf Abfallrecht und Altlastenmanagement spezialisiert haben.
Vom Abfall zur Ressource: Mudcon und das Prinzip der Kreislaufwirtschaft
Die Mudcon GmbH verfolgt einen Ansatz, der in der Branche bislang selten ist: Bohrschlammentsorgung nicht als lästige Pflicht, sondern als Chance zur Ressourcengewinnung. Statt den Schlamm teuer zu deponieren, setzt das Unternehmen auf ein innovatives Verfahren, das Rohstoffe zurückgewinnt und Abfälle minimiert. Damit verfolgt Mudcon konsequent die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft – und bietet eine Lösung, die ökologisch wie wirtschaftlich überzeugt.
Der Ursprung dieser Strategie liegt im Jahr 2018. Nachdem Bohrschlamm rechtlich als Abfall eingestuft wurde, gründete die Seier Gruppe Mudcon als Reaktion auf die neuen Anforderungen. Die Anlage in Vastorf zeigt seitdem, wie zukunftsfähige Entsorgung aussieht. Unterstützt durch spezialisierte Umwelttechniker der ibv Hamburg gelingt es Mudcon, die Trennung von mineralischen Rückständen, Spülflüssigkeit und verwertbarem Material in den Arbeitsalltag zu integrieren – und damit bundesweit Maßstäbe zu setzen.

Bohrschlamm entsorgen: Engpässe in Baden-Württemberg und Bayern
Der schnelle Ausbau der Glasfaserinfrastruktur in Deutschland, insbesondere in Ballungszentren und Bundesländern wie Baden-Württemberg und Bayern, verstärkt die Notwendigkeit, Bohrschlamm zu entsorgen. Dieser und das anfallende Bohrklein, Nebenprodukte der horizontalen Richtbohrungen (HDD-Bohrungen), erfordern innovative Entsorgungsmethoden. Diese sollen nicht nur strengen Umweltauflagen entsprechen, sondern auch die ökologische Belastung minimieren.
Moderne Entsorgungstechnik: Effizient, nachhaltig und genehmigungssicher
Seit 2019 betreibt Mudcon in Vastorf eine eigene Aufbereitungsanlage für Bohrschlämme – ein technisches Vorzeigeprojekt, das bis zu 13.000 Tonnen Material pro Jahr verarbeitet. Dabei wird das enthaltene Wasser gereinigt und anschließend der Kläranlage zugeführt. Die verbleibenden mineralischen Rückstände finden ihren Weg in Bau- und Umweltprojekte oder werden für die Rekultivierung ehemaliger Kiesgruben verwendet. Das Ergebnis: eine signifikante Reduktion von Deponieabfällen und eine saubere, dokumentierte Kreislaufwirtschaft.
Besonders praxisnah ist auch der Umgang mit Kleinmengen: Bis zu 15 Kubikmeter Bohrschlamm können ohne vorherige Analyse angeliefert und direkt vor Ort beprobt werden. Für größere Mengen führt Mudcon Bodenanalysen gemäß LAGA-Vorgaben durch – ein Verfahren, das die spätere Untersuchung des Bohrkleins überflüssig macht. Die technischen Prozesse erfüllen dabei nicht nur höchste Umweltstandards, sondern verschaffen den Auftraggebern auch einen zeitlichen Vorteil bei der Projektumsetzung.
Rechtliche Verantwortung: Was Auftraggeber wirklich wissen müssen
Im Kontext der Bohrschlammentsorgung ist eines besonders wichtig: Die rechtliche Verantwortung liegt beim Abfallerzeuger – also in der Regel beim Auftraggeber oder Grundstückseigentümer. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) stellt klar: Der beauftragte Entsorger ist lediglich technischer Dienstleister. Wer diese Verantwortung ignoriert, riskiert neben finanziellen Konsequenzen auch rechtliche Auseinandersetzungen. Spätestens mit Inkrafttreten der Mantelverordnung im August 2023 sind die Vorgaben strenger denn je.
Mudcon begegnet dieser Komplexität mit einem umfassenden Konzept. Die korrekte Einstufung des Bohrschlamms in die AVV-Gruppe 01 05 (Bohrabfälle) anstelle von 17 05 04 (Boden und Steine) ist dabei nur der erste Schritt. Ebenso relevant sind die Anforderungen der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) hinsichtlich der Wiederverwertung sowie eine lückenlose Dokumentation über die gesamte Entsorgungskette hinweg. Mit Zertifizierungen nach ISO 9001, ISO 14001, SCC* und SCL stellt Mudcon nicht nur die Einhaltung aller Vorschriften sicher, sondern positioniert sich auch als verlässlicher Partner für rechtssichere Lösungen im Tiefbau.

Deponien am Limit: Droht Deutschland ein Entsorgungsnotstand?
Deutschlands Deponien sind überlastet. Schwindende Kapazitäten und lange Transportwege treiben Kosten in die Höhe und belasten Bauprojekte massiv. Während Bauabfälle weiter zunehmen, geraten Entsorgungssysteme an ihre Grenzen – ein alarmierendes Problem, das dringend gehandelt werden muss.
Nachhaltigkeit im Leitungsbau: Wie Entsorgung zum Wettbewerbsvorteil wird
Die Anforderungen an Nachhaltigkeit im Leitungsbau steigen – und mit ihnen der Druck auf Bauunternehmen, auch bei der Bohrschlammentsorgung höchste Standards einzuhalten. Großprojekte wie der SuedOstLink oder Arbeiten in sensiblen Trinkwasserschutzgebieten zeigen: Ohne eine durchdachte Entsorgungslogistik kann der Fortschritt ins Stocken geraten. Mudcon begegnet dieser Herausforderung mit einem spezialisierten Fuhrpark, 200 Flüssigkeitscontainern und geschultem Personal für die Probennahme nach LAGA PN98 – alles abgestimmt auf reibungslose Abläufe auch bei kurzfristigen Projektänderungen.
Doch Mudcon geht noch weiter: Das Unternehmen fördert den kontinuierlichen Verbesserungsprozess – vom Austausch mit Anlagenherstellern über den Einsatz neuer Maschinentechnik bis hin zu agilen Entscheidungsstrukturen auf der Baustelle. So wird die Entsorgung nicht nur effizienter, sondern auch zum echten Wettbewerbsvorteil. Denn wer jetzt nachhaltig und rechtskonform handelt, sichert sich Planbarkeit, Vertrauen und einen Vorsprung im Markt.