Ein umstrittenes Vorhaben nimmt konkrete Formen an: In Lützen-Lösau plant die Klaus-Gruppe eine neue DK-0-Deponie – genehmigt vom Umweltamt des Burgenlandkreises. Der Standort liegt mitten in Sachsen-Anhalt und könnte für die regionale Abfallwirtschaft neue Maßstäbe setzen. Doch nicht alle Beteiligten zeigen sich begeistert. Ein konkurrierendes Unternehmen hatte im Vorfeld Einwände erhoben, die nun jedoch zurückgewiesen wurden. Was steckt hinter dem Millionenprojekt – und welche Folgen könnte es für den Burgenlandkreis und darüber hinaus haben?
Neuer Deponiestandort: Klaus-Gruppe startet Projekt in Lützen
Die Klaus-Gruppe aus Augsburg hat grünes Licht für ein ambitioniertes Projekt in Sachsen-Anhalt erhalten: Auf einem Teilstück ihres Kiestagebaus in Lützen-Lösau darf künftig eine DK-0-Deponie betrieben werden. Der entsprechende Planfeststellungsbeschluss wurde durch das Umweltamt des Burgenlandkreises erlassen und betrifft die Klaus-Tochtergesellschaft Recycling Plus GmbH. Die geplante Boden- und Bauschuttdeponie soll eine Kapazität von rund einer Million Kubikmeter beziehungsweise etwa 1,9 Millionen Tonnen umfassen.
Der genehmigte Betrieb ist langfristig ausgelegt: Mit einer jährlichen Annahmekapazität von 50.000 Kubikmetern beziehungsweise 95.000 Tonnen ist eine Laufzeit von rund 20 Jahren vorgesehen. Die Deponie dient dem unternehmenseigenen Recyclingbetrieb am Standort Lösau und soll zugleich als Entsorgungsoption für nicht verwertbare mineralische Abfälle sowie nicht gefährliche Massenabfälle aus dem Burgenlandkreis fungieren. Die Entscheidung unterstreicht das strategische Interesse der Klaus-Gruppe, unabhängige Entsorgungsstrukturen aufzubauen und regionale Stoffströme effizienter zu lenken.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der regionalen Entsorgungsnähe. Die Deponie soll dazu beitragen, lange Transportwege zu vermeiden – ein Aspekt, der nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Sinne der CO₂-Reduktion von Bedeutung ist. Mit dem Projekt greift die Klaus-Gruppe aktiv in die Abfallwirtschaftsstruktur Sachsen-Anhalts ein und positioniert sich als zentraler Akteur im Bereich der Deponierung mineralischer Abfälle.

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Kritik entkräftet: Bedarf an Deponie in Lützen bestätigt
Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens stieß das Vorhaben der Klaus-Gruppe nicht nur auf Zustimmung. Besonders die Deponie Tagewerben GmbH – ein konkurrierendes Unternehmen im Burgenlandkreis – äußerte in der Anhörung Kritik. Das Unternehmen hatte argumentiert, dass auf seiner bereits genehmigten DK-0-Deponie in Weißenfels-Tagewerben nahezu die gesamten rund 215.000 Tonnen DK-0-Abfälle, die im Kreisgebiet jährlich anfallen, entsorgt werden könnten. Daraus leitete die Firma einen fehlenden Bedarf für die geplante Deponie in Lützen ab.
Doch diese Sichtweise überzeugte die Genehmigungsbehörde nicht. Das Umweltamt des Burgenlandkreises stufte die Argumentation als praxisfremd ein – nicht zuletzt, weil die Deponie Tagewerben laut eigener Planung bis zu 60 Prozent ihrer Kapazität für DK-I-Abfälle vorhalten will. Für diesen Bereich ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)vorgesehen. Sollte es zu dieser Nutzung kommen, wären die DK-0-Kapazitäten nach Einschätzung des Amtes bereits innerhalb von sechs Jahren erschöpft. Die langfristige Entsorgungssicherheit wäre damit nicht gewährleistet.
Auch das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, das im Verfahren angehört wurde, bewertete den von der Klaus-Gruppe erbrachten Bedarfsnachweis als schlüssig. Zwar gebe es im Bundesland bereits Kapazitäten für die Deponierung der Klasse 0, diese seien jedoch regional ungleich verteilt. Um lange Transportwege zu vermeiden und CO₂-Emissionen zu reduzieren, sei eine standortnahe Lösung wie in Lützen sinnvoll und notwendig. Die Genehmigungsentscheidung sieht zudem vor, dass die Klaus-Gruppe eine Sicherheitsleistung in Höhe von rund 3,3 Millionen Euro für die spätere Oberflächenabdichtung und Nachsorge der Deponie hinterlegt – ein weiteres Indiz für die langfristige Tragfähigkeit des Projekts.