Der Rückbau des Atomkraftwerks Philippsburg schreitet voran – doch wohin mit dem anfallenden Bauschutt? Nach jahrelangen Diskussionen und einem Rechtsstreit steht nun fest: 16.000 Tonnen Material werden im Odenwald entsorgt. Während einige Kommunen sich weigerten, den Schutt aufzunehmen, übernimmt nun der Neckar-Odenwald-Kreis die Entsorgung. Doch wie sicher ist das Verfahren, und warum bleibt das Thema so umstritten?
16.000 Tonnen Bauschutt werden in Buchen entsorgt
Mit dem Rückbau des Atomkraftwerks Philippsburg stellt sich eine zentrale Frage: Wohin mit dem anfallenden Bauschutt? Aufgrund regulatorischer Vorgaben kann das Material nicht auf herkömmlichen Deponien entsorgt werden. Nach eingehender Prüfung hat der Neckar-Odenwald-Kreis nun die Deponie Sansenhecken in Buchen als neuen Entsorgungsort bestimmt.
Insgesamt werden 16.000 Tonnen Betonschutt aus Philippsburg nach Buchen transportiert. Die Deponie ist für solche Anforderungen ausgelegt – bereits Material aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Obrigheim wurde hier eingelagert. Entsprechend sind die Prozesse etabliert: Der Bauschutt wird vor der Anlieferung mehrfach radiologisch überwacht, in spezielle Schutzeinheiten verpackt und in einem eigens ausgewiesenen Einbaufeld deponiert.
Neben den sicherheitsrelevanten Aspekten spielte auch die wirtschaftliche Dimension eine Rolle. Die Deponierung bringt dem Landkreis zusätzliche Einnahmen, die in die Stabilisierung der Kreisfinanzen und infrastrukturelle Maßnahmen fließen sollen.

VGH bestätigt: Biblis-Bauschutt darf in Deponie Büttelborn entsorgt werden
Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat entschieden: Die Deponie Büttelborn muss den Biblis-Bauschutt aufnehmen. Trotz juristischer Einwände bleibt die behördliche Anordnung bestehen. Während der ZAKB sich bestätigt sieht, wächst der Widerstand in der Region. Bürger und Politik fürchten langfristige Folgen – doch der Beschluss ist nicht anfechtbar.
Neckar-Odenwald-Kreis übernimmt die Bauschutt Entsorgung
Die Entsorgung des Bauschutts aus dem Atomkraftwerk Philippsburg war lange umstritten. Ursprünglich sah eine Vereinbarung zwischen dem Landkreis Karlsruhe und dem Enzkreis vor, das Material auf einer dortigen Deponie zu lagern. Doch der Enzkreis verweigerte die Annahme – mit der Begründung, dass er nicht für die Entsorgung fremder Rückbauprojekte verantwortlich sei.
Diese Weigerung löste einen jahrelangen Rechtsstreit aus, der die Rückbauarbeiten verzögerte und zusätzliche Kosten verursachte. Da keine schnelle Lösung in Sicht war, mussten alternative Deponien geprüft werden. Der Neckar-Odenwald-Kreis erklärte sich schließlich bereit, das Material aufzunehmen, wodurch die juristische Auseinandersetzung beigelegt werden konnte.
Die Entscheidung fiel nicht ohne Widerstand. Kritiker bemängelten, dass die Region erneut als Entsorgungsstandort für nuklearen Rückbau herangezogen werde. Befürworter hingegen argumentierten, dass die Deponie Sansenhecken für solche Anforderungen ausgelegt sei und keine erhöhte Strahlenbelastung zu erwarten sei.

Schüttflix, Mineral Minds & Co. – die Zukunft der Entsorgungsplattformen
Im Entsorgungsmarkt tut sich in den letzten Monaten einiges. Nachdem die Baubranche in den letzten Jahren einen großen Wandlungsprozess in Richtung Digitalisierung vollzogen hat, ist nun auch die Entsorgung dran.
Strenge Kontrollen bei der Deponierung
Die Entsorgung von Bauschutt aus einem Atomkraftwerk unterliegt besonders strengen Vorschriften. Obwohl das Material als nicht-strahlend eingestuft wurde, wird es mehrfach überprüft, bevor es eingelagert werden darf. Bereits auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Philippsburg erfolgt eine erste radiologische Kontrolle. Anschließend wird der Schutt in sogenannte Big-Bags verpackt und versiegelt, um einen sicheren Transport zu gewährleisten.
Nach der Ankunft auf der Deponie Sansenhecken erfolgt eine weitere Prüfung. Dabei werden stichprobenartig Proben entnommen und auf mögliche Kontaminationen analysiert. Erst nach dieser zusätzlichen Kontrolle wird das Material in ein speziell ausgewiesenes Einbaufeld verbracht, das gemäß den behördlichen Vorgaben errichtet wurde.
Langfristig ist geplant, dass der Landkreis Karlsruhe eine eigene Deponie für derartige Materialien errichtet. Bis zur Fertigstellung dieser Anlage bleibt der Neckar-Odenwald-Kreis jedoch einer der wenigen Standorte in Baden-Württemberg, die solche Rückbaumaterialien aufnehmen.