In der Nachbargemeinde Andechs brodelt es: Ein großangelegtes Bauprojekt sorgt für erhebliche Spannungen mit den Seefelder Gemeinderäten. Besonders die Auflagen für den Aushub von Baustellen stehen im Zentrum der Kritik. Während Andechs den Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren geändert hat, befürchtet Seefeld steigende Lärm- und Verkehrsbelastungen. Der Widerstand gegen das Vorhaben wächst, doch die genauen Konsequenzen bleiben ungewiss.
Bauausschuss Andechs beschließt Änderung des Bebauungsplans
Im November 2023 beschloss der Bauausschuss der Gemeinde Andechs im beschleunigten Verfahren die zweite Änderung des Bebauungsplans „Östlich des Steyrerwegs im Gemeindeteil Frieding“. Ziel dieser Änderung ist es, den Bau einer Lager- und Bodenaufbereitungshalle samt Waagehaus und Labor auf dem Gelände einer ortsansässigen Baufirma im Norden von Frieding zu ermöglichen. Diese Bauprojekte sind weniger als einen Kilometer von Drößling entfernt, was in der benachbarten Gemeinde Seefeld für Unmut sorgt.
Stefan Futterknecht vom Seefelder Bauamt erläuterte die Details: Die geplante Halle soll knapp 100 Meter lang, 25 bis 28 Meter breit und elf Meter hoch werden. Ursprünglich war in diesem Bereich eine interne Randeingrünung zum angrenzenden Lagerplatz vorgesehen, die eine Bebauung ausschloss. Doch der neue Bebauungsplanentwurf sieht eine Erhöhung der zulässigen Grundfläche um 3700 Quadratmeter auf insgesamt 14.200 Quadratmeter sowie die Aufhebung der Randeingrünung vor.
Diese Änderungen stießen auf Kritik seitens der Gemeinde Seefeld, da ein 2021 festgesetzter Schutzwall inklusive Bepflanzung bis heute nicht umgesetzt wurde. Zudem forderte Seefeld konkrete Zahlen zu den bisherigen täglichen Fahrbewegungen und den erwarteten zusätzlichen Anlieferungen, da eine Zunahme des Lkw-Verkehrs durch Drößling befürchtet wird.
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Auswirkungen auf Seefeld: Lärm und Lkw-Verkehr befürchtet
Die Entscheidung des Bauausschusses in Andechs, den Bebauungsplan zu ändern, hat in der Nachbargemeinde Seefeld erhebliche Bedenken ausgelöst. In ihrer jüngsten Sitzung äußerten die Seefelder Ratsmitglieder deutliche Kritik an dem geplanten Bauprojekt. Insbesondere befürchten sie eine erhebliche Zunahme der Lärmimmissionen und des Lkw-Verkehrs aus verschiedenen Richtungen, was die Lebensqualität in Drößling und den umliegenden Gebieten beeinträchtigen könnte.
Ein zentrales Anliegen der Seefelder Gemeinde ist der Schutz der Bewohner vor den negativen Auswirkungen des Bauprojekts. Stefan Futterknecht vom Seefelder Bauamt wies darauf hin, dass bisher keine konkreten Zahlen zu den zusätzlichen täglichen Fahrbewegungen genannt wurden. Die Gemeinde erwartet, dass der geplante Bau der Lager- und Bodenaufbereitungshalle zu einer signifikanten Zunahme des Verkehrs führen wird. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass im Bebauungsplanentwurf keine genauen Angaben zum zukünftigen Betrieb der Anlagen und den zu erwartenden Emissionen enthalten sind.
Die Ratsmitglieder fordern daher eine detaillierte Untersuchung der immissionsschutzfachlichen Auswirkungen des Projekts. Sie bestehen darauf, dass konkrete Zahlen und Prognosen vorgelegt werden, um die möglichen Belastungen für die Gemeinde Seefeld besser einschätzen zu können.
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Kontroverse um die Aushubregelungen und deren Konsequenzen
Die Seefelder Ratsmitglieder äußerten heftige Kritik. Dr. Oswald Gasser (FDP) bezeichnete es als „Unfug“, dass Aushubmaterial aus der Umgebung nun nach Frieding transportiert werde. Bürgermeister Klaus Kögel sprach von einem fragwürdigen Geschäftsmodell und verwies auf die Situation in Drößling, wo die Gemeinde eine eigene Fläche für den Aushub des Umbaus der Ortsdurchfahrt bereitgestellt hatte. Die Baufirma in Frieding biete diese Dienstleistung nun als Teil ihres Angebots an, was Kögel als „absoluten Nonsens“ bezeichnete.
Ortwin Gentz (Grüne/BI) kritisierte das Projekt als rechtlich fragwürdig und erwähnte, dass ein anderer Bau auf derselben Fläche wegen vieler ungeklärter Fragen gestoppt worden sei. „Aber wir sind nur Zaungast“, fügte er hinzu. Christian Wagner (BVS) sprach in diesem Zusammenhang über den immensen Aufwand, der in Drößling für die Beprobung des Aushubs betrieben wurde. Der Boden wurde abgeschoben, mit Folie und Kies bedeckt, anschließend asphaltiert und mit einem Kanalanschluss versehen. Wagner bezeichnete dies als „Wahnsinn, auch für die Natur“.
Thomas Ruf (FWG) hingegen sah einen positiven Aspekt: „Letztlich muss man der Baufirma in Frieding dann danken, dass man so etwas nicht bauen und wieder wegreißen muss.“ Er betonte, dass auf der Fläche in Drößling der Aushub nun gelagert, beprobt und je nach Inhaltsstoffen in die zuständigen Deponien transportiert werde. Auch am Oberfeld in Hechendorf musste die Gemeinde für den Bau der Trinkwasserleitung eine ähnliche Fläche bereitstellen. „Das sind heute unsere Auflagen. Sie verursachen einen hohen Aufwand und hohe Kosten.“ Die Fläche in Drößling wird nach Abschluss der Baumaßnahme zurückgebaut.