Die Corona-Pandemie hat weltweit zahlreiche Wirtschaftssektoren in die Knie gezwungen. Doch während viele Branchen unter den strikten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus litten, zeigt sich die Baubranche überraschend robust. Wie konnte dieser Sektor, trotz Lockdowns und wirtschaftlicher Turbulenzen, seine Stabilität bewahren? Ein Blick auf die Entwicklungen der letzten Monate offenbart interessante Einblicke in die Widerstandsfähigkeit des Baugewerbes.
Wirtschaftseinbruch um 5 % – Baubranche als Ausnahme
Die Corona-Pandemie hat die globale Wirtschaft schwer getroffen, und Deutschland bildet da keine Ausnahme. Für das Jahr 2020 prognostizieren verschiedene Institutionen einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um rund 5 %, was die Wirtschaft in eine ähnliche Lage versetzt wie während der Finanzkrise 2008/2009. Die Ursachen für die aktuelle Krise sind jedoch grundlegend anders: Während die Finanzkrise durch das Platzen der Immobilienblase und die übermäßige Vergabe von Krediten ausgelöst wurde, resultiert die derzeitige Rezession aus Maßnahmen zur Eindämmung des Virus, wie etwa Kontaktbeschränkungen und Schließungen im Einzelhandel.
Trotz des allgemeinen wirtschaftlichen Einbruchs zeigt sich die Baubranche als bemerkenswerte Ausnahme. Anders als viele andere Sektoren verzeichnete das Baugewerbe keine signifikanten Umsatzeinbußen. Vielmehr stellt die Baubranche eine wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft dar und trug maßgeblich zur Stabilisierung der Konjunktur bei. Ein Grund für diese Stabilität liegt in den hohen Auftragsbeständen, die viele Bauunternehmen zu Beginn der Pandemie verzeichneten. Diese Aufträge konnten trotz der Krise weiterhin abgearbeitet werden, was zu einer kontinuierlichen Umsatztätigkeit führte.
Ein weiterer Aspekt, der zur relativen Stabilität der Baubranche beitrug, ist die Tatsache, dass viele Bauprojekte langfristig geplant und finanziert sind. Dadurch war die Bauwirtschaft weniger anfällig für kurzfristige wirtschaftliche Schwankungen. Die Auswirkungen der Pandemie waren somit in der Baubranche vergleichsweise gering, und der Sektor konnte seine Rolle als wirtschaftliche Stütze bewahren.
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Positiver Trend im Baugewerbe während der Corona-Pandemie
Während viele Wirtschaftssektoren unter der Pandemie litten, konnte sich das Baugewerbe als stabiler Faktor behaupten. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Baugewerbe stieg um 1,4 %, was die Branche zu einer der wenigen mit positivem Wachstum machte. Dr. Claus Michelsen, Abteilungsleiter Konjunkturpolitik beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), hob hervor, dass die Baubranche zu den wesentlichen Stützen der deutschen Konjunktur zählt.
Innerhalb der Baubranche zeigten sich jedoch Unterschiede zwischen den Sektoren. Der Wohnungsbau verzeichnete ein beeindruckendes Wachstum von 4 % im Jahr 2020, wobei rund 300.000 neue Wohneinheiten fertiggestellt wurden. Auch der öffentliche Bau profitierte von den anhaltenden Investitionen, mit einem prognostizierten Plus von 3 %. Dagegen stagnierte der Wirtschaftsbau, der stärker von wirtschaftlichen Unsicherheiten betroffen war. Nominal hielt dieser Bereich zwar das Umsatzniveau des Vorjahres von gut 49 Milliarden Euro, real bedeutete dies jedoch einen Rückgang von etwa 2,5 %.
Diese Diskrepanz zeigt, dass trotz der allgemeinen Stabilität des Baugewerbes einige Sektoren stärker unter den Pandemiebedingungen litten. Insgesamt blieb die Nachfrage nach Bauprojekten jedoch robust, was die Stabilität und das Wachstum in der Baubranche während der Krise unterstützte.
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Einschränkungen und Herausforderungen im Bausektor
Auch wenn die Baubranche vergleichsweise stabil durch die Krise kam, war sie nicht gänzlich frei von Einschränkungen und Herausforderungen. Die hohen Auftragsbestände zu Beginn des Jahres halfen vielen Bauunternehmen, Umsatzeinbußen zu vermeiden. Dennoch führten die wirtschaftlichen Einbrüche in der Industrie und im Dienstleistungssektor zu einer geringeren Investitionsbereitschaft, was sich auch im Baugewerbe bemerkbar machte.
Zusätzlich kam es zu vereinzelten Baustellenstilllegungen und einem partiellen Ausfall ausländischer Fachkräfte aufgrund von Grenzschließungen. Materiallieferungen verzögerten sich und einige Aufträge wurden storniert, was ebenfalls zu Umsatzeinbußen führte. Laut einer PwC-Umfrage gaben jedoch 80 % der befragten Bauunternehmen an, kaum oder gar nicht von Covid-19 betroffen zu sein. Diese Resilienz ist zum Teil auf die stabile Auftragslage im ersten Halbjahr zurückzuführen.
Dennoch waren Planer und Projektsteuerer deutlich häufiger von den negativen Auswirkungen der Pandemie betroffen. Jeder dritte Befragte in der PwC-Umfrage berichtete über negative Folgen durch Covid-19. Rebekka Berbner, Partnerin bei PwC Deutschland im Bereich Capital Projects & Infrastructure, erklärte, dass die planende Seite meist früher von Krisen betroffen ist als die ausführende. Trotz dieser Herausforderungen bleibt Berbner zuversichtlich, dass die Baubranche auch 2021 robust bleiben wird.