Bauindustrie 2024: Prognose verschlechtert sich auf minus 4%

Die Bauindustrie steht vor einem herausfordernden Jahr 2024. Die Umsatzprognose wurde auf minus 4% gesenkt, bedingt durch anhaltende Schwächen im Hochbau und unerwartete Kostensteigerungen im Tiefbau. Welche Faktoren diese düstere Prognose beeinflussen und welche Konsequenzen das für die Branche haben könnte, wird deutlich gemacht.

Die Bauindustrie steht vor einem weiteren herausfordernden Jahr. Trotz leichter Hoffnungsschimmer zum Jahresbeginn, musste die Umsatzprognose für 2024 erneut nach unten korrigiert werden. Anhaltende Schwächen in verschiedenen Bausparten sowie unerwartete Kostensteigerungen belasten die Branche erheblich. Welche Faktoren genau zu dieser düsteren Prognose beitragen und welche Auswirkungen dies auf die Zukunft des Baugewerbes haben könnte, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Anhaltende Schwäche in der Baukonjunktur

Die Bauindustrie steckt im vierten Jahr einer konjunkturellen Schwäche. Peter Hübner, der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB), betonte anlässlich des Tags der Bauindustrie in Berlin, dass es auch 2024 keine Wende geben werde. Zu Beginn des Jahres hatte der Bauverband noch eine Umsatzprognose von minus 3,5 Prozent abgegeben, diese jedoch auf minus 4 Prozent nach unten korrigiert. Grund dafür ist unter anderem, dass auch der öffentliche Bau schwächer abschneidet als erwartet.

Im Bereich des Wohnungsbaus hat sich die Prognose seit Jahresbeginn nicht verbessert. Aufgrund einer drastischen Schwäche im Wohnungsneubau wird weiterhin ein Umsatzrückgang von real 12 Prozent erwartet. Sinkende Baugenehmigungen, geringere Auftragseingänge und zu kleine Auftragsbestände belasten die Stimmung der Bauunternehmen in diesem Sektor erheblich. Das Konjunktur-Telegramm des HDB prognostiziert daher auch einen Rückgang der Fertigstellungszahlen.

Rückgänge im Wirtschaftshochbau und Tiefbau

Auch der Wirtschaftshochbau leidet unter der Zurückhaltung der Investoren. Laut dem ifo Institut hat die Reichweite der Auftragsbestände in dieser Bausparte mit 3,4 Monaten den niedrigsten Mai-Wert seit 2015 erreicht. Dies ist ein deutlicher Indikator für die Schwierigkeiten, mit denen die Branche konfrontiert ist. Während der Wirtschaftstiefbau dank Großaufträgen der Deutschen Bahn, der Stromnetzbetreiber und des kommunalen ÖPNV positiv abschneidet, bleibt der Hochbau von negativen Entwicklungen geprägt.

Im ersten Quartal verzeichnete der Hochbau ein reales Umsatzminus von 5 Prozent. Angesichts dieser schlechten Entwicklung hat der Bauindustrieverband seine Umsatzprognose für den Wirtschaftsbau von 2 Prozent auf 1,5 Prozent gesenkt. Diese Anpassung verdeutlicht die schwierigen Marktbedingungen, unter denen die Bauunternehmen operieren müssen.

Preisanstieg im Tiefbau belastet die Branche

Auch der Tiefbau steht unter erheblichem Druck. Die Branche erwartet inzwischen einen Rückgang von 0,5 Prozent im öffentlichen Bau, nachdem zu Jahresbeginn noch ein leichtes Plus von 1 Prozent in Aussicht gestellt wurde. Grund dafür sind nach unten revidierte Erwartungen an die Steuereinnahmen und damit auch an die öffentlichen Investitionen.

Ein weiteres Problem sind die unerwartet stark gestiegenen Kosten im Tiefbau. Zu Jahresbeginn stiegen die Preise für Tiefbauleistungen überraschend um 1,6 Prozent. Besonders auffällig ist die Preissteigerung von 2,2 Prozent für den Neubau von Straßen, was auf den stark gestiegenen Bitumenpreis zurückgeführt wird. Diese Entwicklungen belasten die Bauindustrie erheblich und führen zu einer unzureichenden Auslastung der Kapazitäten. In einer Umfrage des HDB gaben 27 Prozent der Straßenbaufirmen an, dass Ausschreibungen aufgehoben wurden, was die Situation weiter verschärft.

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