Die Corona-Krise hat die Weltwirtschaft erschüttert und viele Branchen vor immense Herausforderungen gestellt. Während einige Sektoren stark gelitten haben, zeigt sich die Baubranche widerstandsfähig. Doch auch hier sind die Auswirkungen spürbar. Wie können Bauunternehmen diese Krise als Chance nutzen und gestärkt daraus hervorgehen? Wir beleuchten fünf zentrale Strategien, die den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebnen können.
Die aktuelle Situation
Die Corona-Krise hat die gesamte Welt unvorbereitet getroffen und tiefgreifende Spuren hinterlassen. Weltweit wurden bisher sieben Millionen Infektionen bestätigt, davon 186.000 in Deutschland. Obwohl die Infektionszahlen derzeit zurückgehen, stehen Regierungen und Unternehmen vor der Herausforderung, zur Normalität zurückzukehren und die durch das Virus verursachten Schäden zu beheben.
Im Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren konnte sich die Baubranche relativ gut behaupten. Dennoch sind auch hier die Auswirkungen spürbar: In vielen Ländern mussten Baustellen vorübergehend geschlossen werden. Selbst in Regionen, in denen weitergebaut werden konnte, traten neue Probleme auf. Dazu gehören Lieferengpässe und ein Mangel an Arbeitskräften, verursacht durch geschlossene Grenzen und Krankmeldungen.
2024: Ein schwieriger Start für die Baubranche – Rückgang der Aufträge
Die Baubranche in Deutschland erlebt zu Beginn des Jahres 2024 eine Phase der Unsicherheit, geprägt durch einen spürbaren Rückgang der Auftragseingänge, insbesondere im Wohnbau. Trotz der Herausforderungen zeigt der Tiefbau positive Entwicklungen, die ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft sind.
Wirtschaftliche Auswirkungen der Corona-Krise auf die Bauindustrie
Zusammenhang zwischen BIP und Bauinvestitionen
Das Wachstum der Wirtschaft wird in der Regel durch die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gemessen, welches den Wert der produzierten Güter und Dienstleistungen darstellt. In den vergangenen Jahren zeigte sich, dass Bauinvestitionen eng mit dem BIP verknüpft sind und von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung beeinflusst werden. Eine rückläufige Wirtschaftstätigkeit führt zu einer geringeren Nachfrage und sinkenden Bauinvestitionen. Einkommensverluste und mangelndes Vertrauen der Verbraucher aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage verstärken den Rückgang der Immobiliennachfrage zusätzlich, was die Investitionen weiter drückt.
Zukunftsszenarien und mögliche Entwicklungen
In diesem Kontext verdeutlichen verschiedene Szenarien die möglichen globalen wirtschaftlichen Auswirkungen, die aus dem COVID-19-Ausbruch resultieren und die Risiken, die auf andere Volkswirtschaften übertragen werden. Basierend auf der Annahme, dass die Epidemie in China im ersten Quartal 2020 ihren Höhepunkt erreichte und die Ausbrüche in anderen Ländern mild verlaufen, könnte das globale Wachstum im Jahr 2020 um etwa 0,5% sinken. Die Prognosen zur BIP-Entwicklung schwanken jedoch stark. Während der Internationale Währungsfond von einem Einbruch des globalen Wachstums um 7% ausgeht, schätzt die OECD den Rückgang auf 2,4%. Laut OECD könnte das jährliche globale BIP-Wachstum von 2,9% im Jahr 2019 auf 2,4% im Jahr 2020 sinken. Für Deutschland prognostiziert die OECD in diesem Szenario ein Wachstum von 0,3% statt der ursprünglich erwarteten 0,8%.
Im zweiten Szenario, das von einer Ausweitung der Ausbrüche im asiatisch-pazifischen Raum und in den Volkswirtschaften der nördlichen Hemisphäre ausgeht, könnten die negativen Auswirkungen auf das globale Wachstum und die Industrie schwerwiegender sein. Das globale BIP könnte im Jahr 2020 um 1,5% zurückgehen, und das deutsche BIP würde um 0,3% sinken, was zu einer leichten Rezession führen würde.
Die Unsicherheiten über die genauen Auswirkungen des Virus auf die Volkswirtschaften sind weiterhin groß. Statistiken deuten darauf hin, dass die Wirtschaft Anfang 2021 wieder wachsen könnte, sofern das Virus eingedämmt wird und die richtigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen ergriffen werden. Längerfristige Lockdowns und andere strenge Beschränkungen könnten jedoch zu einem anhaltenden Wirtschaftsabschwung führen.
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Entwicklungspotenziale während der Corona-Krise
In Krisenzeiten ist es wichtig, den Blick in die Zukunft zu richten und die Chancen zu erkennen, die sich nach der Krise bieten. Die Corona-Krise kann unerwartete Wachstums- und Lernmöglichkeiten eröffnen. Viele Unternehmen werden finanziell schlechter dastehen, doch diejenigen, die in innovative Bauverfahren und effiziente Arbeitsmethoden investieren und gleichzeitig Qualität und Kosteneffizienz wahren, werden gestärkt aus der Krise hervorgehen.
5 Tipps, wie Ihr Unternehmen gestärkt aus der Pandemie hervorgeht:
- Neue Technologien nutzen: Unternehmen müssen ihre Arbeitsweisen anpassen. Führende Bauunternehmen, Architekten, Designer und Ingenieure nutzen bereits digitale Kollaborationswerkzeuge wie Building Information Modeling (BIM) oder cloudbasierte Softwarelösungen. Diese Tools verbessern die Bauprojektplanung, optimieren die Ausschreibung und Vergabe von Gewerken, ermöglichen die Echtzeitverfolgung von Fortschritten, koordinieren Baumaterialien und verwalten Kosten übersichtlich. Die Nachfrage nach solchen cloudbasierten, digitalen Tools, die die Produktivität nachweislich steigern, wird in Zukunft weiter wachsen.
- Personal intensiv schulen: Investieren Sie in die Ausbildung Ihrer Mitarbeiter! Digitalisierung kann nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn das Personal entsprechend geschult ist und keine Angst um ihre Arbeitsplatzsicherheit haben muss. Neue Technologien sollen keine Arbeitsplätze ersetzen, sondern Ihnen und Ihren Mitarbeitern helfen, effizienter und kostengünstiger zu bauen.
- Lieferketten effektiv optimieren: Aufgrund von Lieferengpässen und Materialmangel kam es auf vielen Baustellen zu Verzögerungen. Bauunternehmen sollten daher ihre Lieferketten optimieren, um auch in Zukunft auf solche Probleme vorbereitet zu sein. Dazu gehören der Ausbau von Lagerbeständen, die Sicherung wichtiger Baumaterialien, die Suche nach alternativen Lieferanten und die Identifizierung von Ersatzvertriebskanälen. Besonders die frühzeitige Stärkung regionaler Beziehungen zu Baustofflieferanten wird sich als vorteilhaft erweisen, falls es zu einer weiteren Corona-Welle mit Grenzschließungen kommt.
- Offsite-Konstruktion in Betracht ziehen: Erwägen Sie die Verlagerung des Bauprozesses an Orte außerhalb des eigentlichen Bauplatzes. Dies hat den Vorteil, dass in einer kontrollierten Umgebung gebaut werden kann, ohne durch schlechte Wetterbedingungen beeinträchtigt zu werden. Zudem kann die externe Konstruktion den ökologischen Fußabdruck der Bauindustrie verringern, indem lange Transportwege für Materiallieferungen entfallen und somit der CO2-Ausstoß reduziert wird. Dies ist besonders bedeutsam, da die Bauindustrie für 36% des weltweiten Energieverbrauchs und 40% der CO2-Emissionen verantwortlich ist.
- Auf Nachhaltigkeit setzen: Setzen Sie auf nachhaltige Baumethoden. Die Gesellschaft verändert sich, und immer mehr Kunden wollen umweltbewusst leben. Regierungen fördern nachhaltiges Bauen durch öffentliche Investitionen oder steuerliche Anreize. Der Wunsch nach einem „grünen“ Lebensstil wird immer stärker. Die Nachfrage nach nachhaltigen Gebäuden und Gemeinschaften wird steigen. Bauen Sie energieeffiziente Gebäude aus recycelten und nachhaltigen Materialien und integrieren Sie ökologische Stromerzeugung.
Fazit: Chancen der Corona-Krise erkennen
Die Corona-Krise stellt die Baubranche vor erhebliche Herausforderungen, doch sie bietet auch zahlreiche Chancen zur Weiterentwicklung und Optimierung. Unternehmen, die in neue Technologien investieren, ihre Mitarbeiter schulen, Lieferketten optimieren, Offsite-Konstruktionen nutzen und auf Nachhaltigkeit setzen, können gestärkt aus der Krise hervorgehen. Indem sie diese Strategien umsetzen, können Bauunternehmen nicht nur die aktuellen Schwierigkeiten bewältigen, sondern auch langfristige Wettbewerbsvorteile erzielen. Es ist an der Zeit, die Krise als Chance zu begreifen und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.