Seit einem Jahr steht die Erweiterung der Deponie im Steinbruch der Firma Steinbach fest, und nun ist ein entscheidender Meilenstein erreicht: Die vorbereitenden Arbeiten sind abgeschlossen, sodass das Genehmigungsverfahren beginnen kann. Die ungewöhnlich hohen Anlieferungsmengen in diesem Jahr verdeutlichen die Notwendigkeit dieser Erweiterung. Gleichzeitig erfordert die Kostenkalkulation eine Anpassung der Anliefergebühren, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden.
Geplante Erweiterung und aktuelle Kapazitätsgrenzen der Deponie
Der Zweckverband zur Boden- und Bauschuttentsorgung Rhön-Grabfeld/Münnerstadt hat die Erweiterung der Deponie im Steinbruch der Firma Steinbach bereits vor einem Jahr beschlossen. Nun ist die vorbereitende Phase abgeschlossen, und die Vertreter der betroffenen Gemeinden haben in einer Verbandsversammlung grünes Licht für das Genehmigungsverfahren gegeben.
Das Erweiterungsgebiet ist im südlich der Strahlungener Straße gelegenen Abbaugelände vorgesehen und soll über die bestehende Einfahrt zugänglich bleiben. Der Hintergrund der Erweiterungsmaßnahmen liegt vor allem darin, dass die aktuelle Deponiekapazität in einigen Jahren ausgeschöpft sein wird. Diese Notwendigkeit betonte auch Gerald Roßhirt, Geschäftsführer des Kommunalunternehmens Rhön-Grabfeld, im Rahmen der jüngsten Sitzung. Da die Deponie eine zentrale Rolle in der Abfallentsorgung der Region spielt, ist eine zügige Genehmigung der Erweiterung wichtig.
In Kürze sollen die Pläne auch den Gemeindegremien in Strahlungen und Salz vorgestellt werden, um eine breite Unterstützung für das Vorhaben sicherzustellen. Auch wenn die kürzlich stark gestiegenen Bauschutt- und Erdaushubmengen nicht der direkte Anlass für das Projekt sind, machen sie die Notwendigkeit zusätzlicher Kapazitäten dennoch deutlich.
Entsorgungssicherheit in Bayern: Deponieraum bietet ausreichende Kapazitäten
Bayern bleibt bei der Abfallentsorgung gut aufgestellt. Mit rund 56 Millionen Kubikmetern Restvolumen auf kommunalen Deponien und zusätzlichen Kapazitäten für Sonderabfälle ist die Entsorgungssicherheit im Freistaat langfristig gesichert. Die fortlaufenden Erweiterungen unterstreichen Bayerns vorausschauende Strategie zur Entsorgungsplanung.
Steigendes Anlieferungsvolumen und Hintergründe der Nachfrage
Im laufenden Jahr verzeichnete die Deponie im Steinbruch ein unerwartet hohes Aufkommen an Bauschutt und Erdaushub, bedingt durch eine Reihe von Großbaustellen in der Region. Zu diesen Projekten zählen unter anderem Arbeiten an der Staatsstraße bei Frickenhausen, die BayWa-Kreuzung in Bad Neustadt sowie Baumaßnahmen in Schweinfurt. Durch diese Baustellen stieg die Anliefermenge deutlich über die prognostizierten Zahlen, was sich bereits vor Jahresende abzeichnete. Gerald Roßhirt, Geschäftsführer des Kommunalunternehmens Rhön-Grabfeld, rechnet daher bis Ende des Jahres mit etwa 150.000 Tonnen an angeliefertem Material, statt der ursprünglich kalkulierten 90.000 Tonnen.
Trotz des sprunghaften Anstiegs bewegt sich das aktuelle Aufkommen dennoch im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Es verdeutlicht jedoch, wie stark die regionale Baukonjunktur die Nachfrage nach Deponiekapazitäten beeinflusst und welche Herausforderungen sich daraus ergeben. Das Jahr 2025 wird deshalb vorsichtiger kalkuliert: Für den Erdaushub ist eine Anlieferung von 95.000 Tonnen geplant, während beim Bauschutt eine Menge von 60.000 Tonnen erwartet wird.
Deponien in Deutschland: In 10 Jahren ist jede zweite Deponie voll
In Deutschland zeichnet sich eine kritische Engpasssituation ab: Bis zu 50% der Deponien könnten in nur zehn Jahren ihre maximale Kapazität erreichen. Diese Entwicklung fordert dringend innovative Lösungen in der Abfallwirtschaft, um den Anforderungen einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft gerecht zu werden.
Anhebung der Anliefergebühren und Finanzplanung für 2025
Die deutlich gestiegenen Anliefermengen in diesem Jahr haben sich positiv auf den Umsatz ausgewirkt und bescherten der Deponie einen zusätzlichen Erlös von rund 20.000 Euro. Für das kommende Jahr 2025 plant Gerald Roßhirt mit einem moderaten Anlieferungsvolumen von 95.000 Tonnen Erdaushub und 60.000 Tonnen Bauschutt. Um den Betrieb langfristig finanziell abzusichern, sah sich der Zweckverband jedoch zu einer Anpassung der Anliefergebühren gezwungen.
Auf Vorschlag von Roßhirt stimmte das Gremium einer Erhöhung der Gebühren zu. Ab 2025 steigen die Kosten für Bauschutt von bisher 13,60 Euro auf 14,30 Euro pro Tonne, und für Erdaushub von 3,85 Euro auf 4,45 Euro pro Tonne. Darüber hinaus erinnerte Landrat Thomas Habermann daran, dass private Anlieferer weiterhin einen Zuschuss zu den Transportkosten beantragen können, was ihnen eine gewisse finanzielle Entlastung bietet.
Im Zuge der Sitzung beschloss das Gremium außerdem die Jahresrechnung 2022 und verabschiedete das Haushaltsbudget für 2025, welches sich auf etwa 1,3 Millionen Euro beläuft. Die Rücklagen lagen zu Beginn des Jahres 2024 bei etwa 300.000 Euro, wodurch eine solide finanzielle Grundlage für die geplanten Maßnahmen gegeben ist.