Inmitten der idyllischen Landschaft von St. Lorenzen im Mürztal plant die Steirische Umweltservice GmbH, hinter der die Unternehmen Huber und Glössl stehen, die Errichtung einer Bodenaushubdeponie. Diese soll auf einer ehemaligen Tongrube realisiert werden und über einen Zeitraum von 20 Jahren etwa 130.000 Kubikmeter Erdreich aufnehmen. Die Nachricht von der geplanten Deponie hat in der Gemeinde für Aufsehen gesorgt. Bürgerinnen und Bürger, unterstützt von Naturschutzverbänden und politischen Vertretern, haben ihre Bedenken geäußert und Proteste organisiert. Sie fürchten um die Lebensqualität in ihrer Gemeinde und die Sicherheit ihrer Kinder. Während die Betreiber auf die Notwendigkeit und die sorgfältige Planung des Projekts hinweisen, steht die Gemeinschaft in St. Lorenzen geschlossen gegen die potenzielle Umwelt- und Verkehrsbelastung. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Perspektiven auf die geplante Deponie und den daraus resultierenden Konflikt, der die Gemeinde in Atem hält.
Die geplante Bodenaushubdeponie und ihre Herausforderungen
In der malerischen Gemeinde St. Lorenzen im Mürztal steht ein großangelegtes Projekt im Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen: Die Steirische Umweltservice GmbH, vertreten durch Johann Huber und Herwig Glössl, hat die Errichtung einer Bodenaushubdeponie in der Katastralgemeinde Rammersdorf vorgeschlagen. Diese Initiative zielt darauf ab, eine Fläche von rund 22.300 Quadratmetern mit einer Gesamtkapazität von etwa 130.000 Kubikmetern über zwei Jahrzehnte hinweg mit Bodenaushub zu befüllen. Das vorgesehene Gelände, eine stillgelegte Tongrube, soll schrittweise mit Erdreich aufgefüllt und anschließend rekultiviert werden, wobei die endgültige Nutzung des Areals dem Grundbesitzer überlassen bleibt.
Die Notwendigkeit einer solchen Deponie ergibt sich aus dem kontinuierlichen Anfall von Bodenaushubmaterial, das bei Bauvorhaben entsteht und sachgerecht entsorgt werden muss. Die Steirische Umweltservice GmbH unterstreicht, dass das Projekt nach sorgfältiger Planung und unter Berücksichtigung aller umwelttechnischen Aspekte entwickelt wurde. Trotz der offensichtlichen Notwendigkeit und den umweltfreundlichen Absichten des Vorhabens stieß die Ankündigung der Deponie auf erheblichen Widerstand innerhalb der Gemeinde.
Ein zunächst für den 12. Dezember anberaumtes Genehmigungsverfahren wurde unerwartet verschoben, da die steirische Landesregierung, speziell die Abteilung 13 für Umwelt und Raumordnung, zusätzliche Details zum Projekt anforderte. Diese Verzögerung verdeutlicht die Komplexität der Genehmigungsprozesse und die hohen Anforderungen an Umweltverträglichkeitsprüfungen, die mit solchen Vorhaben einhergehen.
Bürgerinitiative gegen die Bodenaushubdeponie: Ein Kampf für Lebensqualität
Die Ankündigung einer geplanten Aushubdeponie in St. Lorenzen löste in der Gemeinschaft eine Welle der Besorgnis aus, die sich rasch zu aktiven Protesten verdichtete. Bürgerinnen und Bürger, unterstützt von der lokalen SPÖ und dem Naturschutzbund, versammelten sich in einem beeindruckenden Schulterschluss vor dem Gemeindeamt, um ihrer Ablehnung Ausdruck zu verleihen. Im Herzen ihrer Sorge steht die Lebensqualität in St. Lorenzen sowie die Sicherheit der Kinder auf ihrem Schulweg, die durch das geplante Projekt bedroht scheint.
Die geplante Bodenaushubdeponie würde den täglichen Verkehr um mehr als 100 Lkw-Fahrten durch das Ortsgebiet steigern, direkt vorbei an sensiblen Punkten wie der Volksschule und der bekannten „Pesl-Kreuzung“. Diese erhebliche Zunahme des Verkehrs widerspricht nicht nur dem gesunden Menschenverstand hinsichtlich der Verkehrssicherheit auf dem Schulweg, sondern steht auch im direkten Konflikt mit Plänen zur Neugestaltung des Ortszentrums. Alternativrouten, die durch das Projekt möglicherweise in Betracht gezogen werden, würden ebenso durch dicht besiedelte Wohngebiete führen, was die Unruhe in der Bevölkerung weiter schürt.
Die Forderungen der Gemeinschaft sind klar: vollständige Transparenz und umfassende Informationen über das Projekt, die Sicherstellung der Verkehrssicherheit im Zentrum von St. Lorenzen und in allen betroffenen Wohngebieten sowie die Offenlegung aller relevanten Studien zu Umweltauswirkungen und Naturschutz. Darüber hinaus wurde eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen, um den Widerstand gegen die Deponie zu manifestieren und den Entscheidungsträgern die Ernsthaftigkeit der Bürgeranliegen vor Augen zu führen.
Transparenz und Dialog: Die Betreiberperspektive
Die Betreiber der geplanten Bodenaushubdeponie in St. Lorenzen, vertreten durch die Steirische Umweltservice GmbH mit den Geschäftsführern Johann Huber und Herwig Glössl, begegnen den Vorwürfen mangelnder Transparenz mit einer offenen Haltung. Sie betonen, dass das Projekt seit rund vier Jahren in Entwicklung ist und in diesem Zeitraum mehrere Informationsveranstaltungen für den Umweltausschuss sowie für die amtierenden Bürgermeister stattgefunden haben. Diese Bemühungen um Transparenz umfassten auch die Berücksichtigung von Verbesserungsvorschlägen aus der Gemeinde, auf die aktiv eingegangen wurde.
Glössl und Huber verweisen darauf, dass eine Bodenaushubdeponie an sich keine Gefahr darstellt, sondern eine notwendige Einrichtung für die Entsorgung von Erdreich, das bei Bauprojekten anfällt. Die Logik hinter dem Standort in St. Lorenzen ist die Minimierung von Transportwegen, indem das Erdreich dort deponiert wird, wo es anfällt. Sie erkennen zwar an, dass zusätzliche Lkw-Fahrten eine Belastung für das Ortszentrum darstellen könnten, betonen jedoch, dass der Verkehr durch das Zentrum bereits seit Jahrzehnten eine Herausforderung ist und nicht direkt durch das Deponieprojekt verursacht wird.
Darüber hinaus unterstreichen die Geschäftsführer ihr Angebot zur weiteren Information und Diskussion mit dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit. Sie betonen, dass das Angebot für einen offenen Dialog nach wie vor besteht und sie bereit sind, sich den Bedenken der Bürgerinnen und Bürger zu stellen, um gemeinsame Lösungen zu finden. Diese Bereitschaft zum Gespräch spiegelt den Wunsch der Betreiber wider, das Projekt im Einklang mit den Bedürfnissen der Gemeinde umzusetzen und gleichzeitig die ökologischen und sozialen Auswirkungen sorgfältig zu managen.