Neuer Steinbruch im Saalekreis: 52 Hektar Abbaufläche geplant

Ein neuer Steinbruch soll im Saalekreis auf einer Fläche von 52 Hektar entstehen. Während die Bauindustrie den Schritt begrüßt und auf steigende Nachfrage verweist, sehen Umweltschützer darin ein unnötiges Projekt und plädieren für nachhaltige Alternativen wie Recycling.

Im Saalekreis könnte bald ein umfangreiches Bauprojekt starten: Ein neuer Steinbruch soll in der Gemeinde Petersberg entstehen und Rohstoffe auf einer Fläche von 52 Hektar fördern. Die Pläne stoßen auf großes Interesse, denn ein Neuaufschluss in Sachsen-Anhalt ist selten. Doch während die Bauindustrie den Schritt begrüßt, regen sich auch kritische Stimmen, die auf alternative Lösungen hinweisen.

Geplanter Steinbruch in Petersberg: Bauindustrie sichert neue Rohstoffquellen

Die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH plant im Saalekreis, genauer gesagt in der Gemeinde Petersberg nördlich von Halle, einen neuen Steinbruch zu eröffnen. Auf einer Fläche von rund 52 Hektar soll dort Gestein abgebaut werden, das hauptsächlich in der Bauindustrie Verwendung findet. Boris Mocek, einer der Geschäftsführer des Unternehmens, betont die große Nachfrage nach Baumaterialien, die insbesondere für den Unterbau von Straßen und Gebäuden benötigt werden. Auch im Gleisbau findet das abgetragene Gestein als Gleisschotter Verwendung.

In der Region gibt es bereits zwei ähnliche Tagebaue, jedoch stoßen diese laut Mocek allmählich an ihre Kapazitätsgrenzen. Der Bedarf an neuem Gestein sei daher besonders hoch, um die Versorgung der Bauindustrie sicherzustellen. Für das Unternehmen stellt der neue Steinbruch eine wichtige Ressource dar, um den steigenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Da die letzte Genehmigung für einen Hartgesteintagebau in Sachsen-Anhalt bereits im Jahr 2006 erteilt wurde, ist das Projekt von besonderer Bedeutung, da Neuvorhaben in diesem Bereich äußerst selten sind.

Kritik am Steinbruch-Projekt: Umweltschützer fordern Alternativen

Während die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH die Pläne für den neuen Steinbruch vorantreibt, regt sich Widerstand vonseiten der Umweltschützer. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat Bedenken hinsichtlich der Notwendigkeit eines weiteren Hartgesteintagebaus. Christian Kunz, Landesgeschäftsführer des BUND, äußerte deutliche Kritik: Seiner Meinung nach gäbe es umweltfreundlichere Möglichkeiten, um den Bedarf an Baumaterialien zu decken.

Anstatt einen neuen Steinbruch zu eröffnen, könnte das benötigte Material durch Recycling gewonnen werden. So könnten Beton und Ziegel aufbereitet und als Ersatzbaustoffe verwendet werden. Dies würde nicht nur den Bedarf an neuen Tagebauen verringern, sondern auch die Notwendigkeit von Deponien minimieren, in denen übriggebliebenes Baumaterial gelagert wird. Kunz argumentiert, dass solche Maßnahmen langfristig umweltfreundlicher seien und die Ressourcen schonen könnten.

Die Frage, ob ein neuer Steinbruch wirklich notwendig ist, sorgt daher für eine kontroverse Diskussion. Während das Unternehmen auf den dringenden Bedarf der Bauindustrie verweist, pochen Umweltschützer auf nachhaltigere Alternativen.

Laufzeit des Steinbruchs: Ein 48-jähriges Großprojekt

Laut dem Rahmenbetriebsplan, den die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH beim Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) eingereicht hat, soll der neue Steinbruch im Saalekreis über einen Zeitraum von 48 Jahren betrieben werden. Während dieser Zeit plant das Unternehmen, auf der rund 52 Hektar großen Abbaufläche Gestein für die Bauindustrie zu fördern. Dieser langfristige Betrieb zeigt die immense Bedeutung des Projekts für die Versorgung mit Rohstoffen in der Region.

Nach Ablauf der Abbauphase ist eine Rekultivierung des Geländes vorgesehen. Dabei soll der Steinbruch in einen See umgewandelt werden, was eine gängige Praxis in der Tagebaubranche darstellt, um die Landschaft wieder in ein nutzbares oder ökologisch wertvolles Gebiet zu verwandeln. Diese langfristige Planung steht im Einklang mit ähnlichen Projekten in Sachsen-Anhalt, wo ehemalige Tagebaue erfolgreich in Naturräume umgestaltet wurden.

Dennoch bleibt die Frage, wie die lokale Bevölkerung und Umweltschützer auf die langjährige Nutzung des Geländes reagieren werden. Während die Bauindustrie von einer stabilen Rohstoffquelle profitiert, bleibt abzuwarten, ob die Versprechen der Rekultivierung die Kritiker des Projekts besänftigen können.

Steinbrüche in Sachsen-Anhalt: Ein Überblick über die bestehende Rohstoffgewinnung

Sachsen-Anhalt beherbergt eine Vielzahl an aktiven Tagebauen, die für die Rohstoffversorgung des Landes von großer Bedeutung sind. Nach Angaben des Landesamts für Geologie und Bergwesen (LAGB) gibt es in der Region knapp 200 Tagebaue, wovon 116 unter der direkten Aufsicht des Amtes stehen. Diese umfassen unterschiedliche Rohstoffkategorien, von Schotter und Splitt, die in 14 Werken abgebaut werden, bis hin zu Sand und Kies, die in 80 Werken gewonnen werden.

Der größte Hartgesteintagebau in Sachsen-Anhalt befindet sich im Flechtinger Höhenzug und umfasst eine Fläche von bis zu 140 Hektar. Dieser Abbau dient als wichtiger Rohstofflieferant für zahlreiche Bauprojekte im Land. Die Mehrheit der existierenden Tagebaue wird entweder zeitlich verlängert oder in ihrer Fläche erweitert, um den steigenden Bedarf an Baumaterialien zu decken. Neuerschließungen, wie sie nun für den Steinbruch in Petersberg geplant sind, sind dagegen eine Seltenheit, was die besondere Bedeutung dieses Vorhabens unterstreicht.

Die steigende Nachfrage nach Rohstoffen und die begrenzten Kapazitäten der bestehenden Abbaugebiete stellen eine Herausforderung für die Branche dar. Ob die geplanten Maßnahmen zur Erweiterung und der Neubau des Steinbruchs langfristig den Bedarf decken können, bleibt abzuwarten.

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