WIMACO Beton: Hochschulprojekt zeigt den Weg zu 100 % Recycling

Das Hochschulprojekt WIMACO Beton der Hochschule München erforscht, wie sich mineralische Abbruchmaterialien zu 100 % recyceln lassen. Am Münchner Bürogebäude „Elementum“ wird untersucht, wie selektiver Rückbau CO₂-Emissionen senken und Baumaterial wieder nutzbar machen kann – ein wegweisender Ansatz für nachhaltiges Bauen.

Die Bauindustrie gehört zu den größten Verursachern von Abfall in der EU – doch ein Münchner Forschungsprojekt könnte das ändern. „WIMACO Beton“, ein Vorhaben der Hochschule München, hat sich zum Ziel gesetzt, mineralische Abbruchmaterialien vollständig wiederzuverwerten und dadurch nachhaltige, CO₂-effiziente Baustoffe zu entwickeln.

Bauabfälle als Herausforderung – Warum Recycling nötig ist

Die Bauindustrie zählt zu den ressourcenintensivsten Sektoren Europas. Allein im Jahr 2022 entfielen rund 38,4 Prozent des gesamten Abfallaufkommens in der EU auf das Baugewerbe. Dieser hohe Anteil verdeutlicht die dringende Notwendigkeit nachhaltiger Lösungen für den Umgang mit Baustoffen. Viele der anfallenden Materialien landen bislang auf Deponien oder werden nur unzureichend wiederverwertet – ein enormes Potenzial bleibt ungenutzt.

Hier setzt das Forschungsprojekt WIMACO Beton der Hochschule München an. Ziel ist es, mineralische Abbruchmaterialien vollständig zu recyceln und so neue, umweltfreundliche Baustoffe zu schaffen. Durch innovative Methoden der Materialaufbereitung könnten wertvolle Rohstoffe im Kreislauf gehalten werden, anstatt als Abfall zu enden. Dieses Prinzip der zirkulären Bauwirtschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung, da es nicht nur Ressourcen schont, sondern auch den CO₂-Ausstoß erheblich reduzieren kann.

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Recycling: Aus Bauabfällen wird alles – außer Baustoff

Recycling im Bauwesen bietet enormes Potenzial, doch bürokratische Hürden und fehlende Infrastruktur blockieren Fortschritte. Statt in den Materialkreislauf zurückzukehren, landen Bauabfälle oft auf Deponien. Die Ersatzbaustoffverordnung hätte helfen können, doch die Realität sieht anders aus. Lösungen sind dringend gefragt.

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WIMACO Beton: Ein Forschungsprojekt mit großem Potenzial

Das Projekt WIMACO Beton der Hochschule München setzt genau hier an: Es erforscht, wie mineralische Abbruchmaterialien zu 100 % recycelt und wiederverwendet werden können. Die wissenschaftliche Leitung des Projekts liegt bei Prof. Dr.-Ing. Andrea Kustermann von der Fakultät für Bauingenieurwesen, während Prof. Dr. Natalie Eßigvon der Fakultät für Architektur die bauklimatischen und konstruktiven Aspekte betreut.

Im Zentrum der Forschung steht die Arbeit von Doktorandin Daria Stützer, die untersucht, wie sich Abbruchmaterialien möglichst effizient in den Materialkreislauf zurückführen lassen. Ziel ist es, eine Bauweise zu entwickeln, die nicht nur theoretisch, sondern auch in der Praxis umsetzbar ist. Dabei wird der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet – von der Planung über den Bau bis zum selektiven Rückbau und der Wiederverwertung der Materialien.

Die Wissenschaftler*innen gehen der Frage nach, welche technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Bedingungen erfüllt sein müssen, damit recycelte Baustoffe eine echte Alternative zu Primärrohstoffen darstellen. Die Forschungsergebnisse könnten nicht nur für zukünftige Bauprojekte wegweisend sein, sondern auch neue Maßstäbe für nachhaltiges Bauen setzen.

Nachhaltigkeit in der Praxis: Das Elementum als Testfall

Beim Rückbau des Münchner Bürogebäudes „Elementum“ wird erforscht, wie Baumaterialien effizient wiederverwertet werden können. Durch selektive Demontage und Materialflussanalysen wird das Potenzial einer zirkulären Bauwirtschaft ermittelt, anstatt die Materialien einfach zu entsorgen.

Laut Doktorandin Daria Stützer könnten durch gezielte Rückbauverfahren bis zu 90 Prozent der Baustoffe erneut genutzt werden. Dies würde nicht nur Abfälle minimieren, sondern auch den CO₂-Ausstoß erheblich reduzieren. Allein beim Elementum-Projekt könnten durch die Wiederverwertung von 8.000 Tonnen Baumaterial rund 17,6 Tonnen CO₂eingespart werden.

Das Projekt zeigt, dass nachhaltiges Bauen in der Praxis funktioniert. Durch lokale Wiederverwertung lassen sich Ressourcen effizient nutzen und neue Maßstäbe für eine umweltfreundliche Bauindustrie setzen.

Quelle: https://hm.edu/aktuelles/news/news_detailseite_422656.de.html

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